„Weniger hochwertige Früchte keine Option”
© Zanella Kux
RETAIL Redaktion 27.01.2023

„Weniger hochwertige Früchte keine Option”

Martin Darbo setzt auf Qualität, die in Krisenzeiten für Stabilität durch Kundenvertrauen stehen soll.

••• Von Georg Sander

Die Rahmenbedingen, in denen Unternehmen heutzutage arbeiten, sind durchaus turbulent und das betrifft auch die stabile Lebensmittelbranche. Martin Darbo, Vorstandsvorsitzender der A. Darbo AG, weiß das. Neben den noch immer andauernden, weltweiten Krisen beschäftigt Österreich insbesondere die ungewohnt hohe Inflation. „Natürlich sind auch wir keine ‚Insel', auch unsere Kosten haben sich im Laufe des letzten Jahres beträchtlich erhöht”, erklärt Darbo im Gespräch mit medianet.

Die Fruchtverarbeiter sind bereits das zweite Jahr in Folge mit einem Rekordpreisniveau für Früchte konfrontiert. „Die Dimensionen sind auch für uns alles andere als gewohnt, aber auch jetzt gilt für uns, dass ein Ausweichen auf billigere, dafür weniger hochwertige Früchte keine Option ist”, stellt er klar. „Die Qualität ist unsere Konstante. Sind Preiserhöhungen unumgänglich, werden sie wohlüberlegt und durchdacht umgesetzt.” Überhaupt: Die Krisen hätten bewirkt, dass die Menschen jetzt verstärkt zu Vertrautem greifen. Zuverlässigen Marken, die ihre ausgelobte USP konstant eingehalten haben, würde gerade jetzt Vertrauen entgegengebracht.

Konstante Strategie

„Wir sehen das in tendenziell noch etwas höheren Marktanteilen als in ‚normalen' Jahren. Qualität und Berechenbarkeit werden eben gerade jetzt honoriert”, freut er sich, qualitativ hochwertige Produkte an einen treuen Kundenstab verkaufen zu können. Für heuer wolle man unter anderem zwei Produktlinien forcieren, die noch relativ jung im Sortiment sind: Letztes Jahr ist man mit drei Sorten ins Bio-Segment eingestiegen und verbuchte damit vom Start weg Listungserfolge. Ebenfalls jung, wenn auch schon ein paar Jahre voraus, ist „Darbo zuckerreduziert”. Beide Konzepte schlagen sich gut im österreichischen und deutschen LEH. Weitere Neueinführungen kommuniziert Darbo bekanntlich erst dann, wenn sie spruchreif sind. Aber laut gedacht: „Diese beiden Segmente würden eine Ausweitung durchaus rechtfertigen.”

Der Lebensmittelhersteller denkt nicht kurzfristig, sondern will wohlüberlegt vor.gehen Das betrifft auch den Energiebereich. Zwar hat sich die Lage im Vergleich zum Spätsommer beruhigt, aber dies sei kein Grund, nicht weiterhin vorzudenken oder mit Nachhaltigkeitsinitiativen aufzuhören. „Wir haben uns frühzeitig und bereits vor diesem Zeitpunkt weitgehend abgesichert, um ein Weiterarbeiten in möglichst vielen Szenarien so weit wie möglich sicherzustellen”, blickt er zurück. „Die effiziente Nutzung der eingesetzten Energie ist bei uns jedoch ein permanenter Prozess; so haben wir im Laufe der Jahre unsere PV-Anlagen permanent erweitert oder auch unser Verwaltungsgebäude energieeffizient saniert.” Zusätzliche Maßnahmen würden Jahr für Jahr im Rahmen der Möglichkeiten umgesetzt.
Vorausschauendes Planen und Sicherheit, das möchte man auch den eigenen Angestellten bieten. „Ich traue mich zu behaupten, dass wir selbst innerhalb einer hochstabilen Branche, der Lebensmittelherstellung, durch unsere breite Aufstellung noch sicherere Arbeitsplätze bieten können”, stellt er klar. Zwar zeigte die Pandemie, dass man sowohl Gastronomie als auch Lebensmitteleinzelhandel sehr gut bespielen könne, aber auch in dem Punkt wolle man sich nicht ausruhen: „Unabhängig von der Krisensicherheit eines Arbeitsplatzes ist jedoch der generelle Wettbewerb um gute, motivierte Mitarbeitende kein Geheimnis, und besonders in unserer Region, dem Unterinntal in Pendelreichweite von Innsbruck, muss das ‚Gesamtpaket' für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter passen.”

Optimismus für 2023

Darbo betrachtet sich in vielerlei Hinsicht als für die Zukunft gewappnet. Man wisse, wie man mit Krisen umgeht. Martin Darbo abschließend: „Wir konnten die letzten Jahre gute Zahlen verzeichnen und gehen auch für heuer wieder von einer positiven Entwicklung aus. Ein letztes Mal seien hier die multiplen Krisen der jüngeren Vergangenheit erwähnt – gemeinsam haben wir diese sehr gut gemeistert, und mit ein bisschen Optimismus darf man sich eine Normalisierung der Rahmenbedingungen erwarten. Darauf setzen wir und sehen uns für 2023 gerüstet.”

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