Wie der Knödel zum Schwergewicht wurde
© Weinbergmaier
RETAIL Redaktion 29.03.2024

Wie der Knödel zum Schwergewicht wurde

Weinbergmaier begann vor 55 Jahren als Manufaktur mit Fahrverkauf. Heute ist die Vivatis-Tocher ein führender Lebensmittelproduzent.

••• Von Christian Novacek

Das war jede Menge Mut und Innovationsgeist: Vor 55 Jahren startete das Unternehmerehepaar Weinbergmaier in Steyr mit dem Vertrieb von Knödeln, Pommes Frites und Gemüsemischungen im Fahrverkauf bzw. Hauszustelldienst. Heute ist Weinbergmaier ein führender Tiefkühl-experte.

Im Jahr 1969 war das für Rudolf und Erika Weinbergmaier noch eine händische Produktion von Knödel & Co. Aber mit der Spezialisierung auf typisch österreichische Gerichte (Stichwort: „Hausmannskost”) hatte man dennoch bereits eine Vorreiterrolle inne und einen Schwerpunkt gelegt, der bis heute Bestand und weiterhin Potenzial birgt.
„Der Mut und Innovationsgeist, der schon unsere Gründer bewegt hat, treibt auch uns immer weiter voran in dem Bestreben, noch besser zu werden und den eingeschlagenen Wachstumskurs fortzusetzen”, resümiert Gerald Spitzer, Geschäftsführer der Weinberg­maier GmbH.

In Wolfern & in Wien

Weinbermaier heute produziert an den Standorten Wolfern und Wien mit insgesamt rund 250 Mitarbeitern. Längst wurde (auch durch Übernahmen) diversifiziert – mit den Marken Bauernland, Toni Kaiser, Ackerl und Hänsel & Gretel erwirtschaftete der Tiefkühl-Experte im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 72,1 Mio. €. Das Ganze mit typisch österreichischen Spezialitäten, etwa traditionelle Mehlspeisen, Knödel- und Kartoffelspezialitäten.

60% des Erlöses gehen übrigens auf den Außer-Haus-Bereich zurück, die restlichen 40% auf Lebensmitteleinzelhandel und Industrie. Das Sortiment umfasst rund 600 Produkte. In der Gastronomie dominieren die Marken Bauernland und Toni Kaiser, bei den Endkonsumenten sollen die typisch österreichischen Spezialitäten zusätzlich unter der Marke Ackerl und im Bio-Sortiment unter Hänsel & Gretel punkten.
Auch der Exportanteil steigt kontinuierlich, aktuell steht er bei 30% und resultiert dabei vor allem aus dem Handel mit Deutschland, Italien und der Schweiz.

Trend-Früherkennung

Nach den Anfangsjahren in Steyr und dem kontinuierlichen Ausbau des Sortiments übernahm 1989 Waltraud Moser, die Tochter des Gründerehepaars Rudolf und Erika Weinbergmaier, die Geschäfte. Sie erkannte schon früh den Trend zu Convenience-Produkten und führte durch gezielte Investitionen das Unternehmen zur neuen Größe: Mit dem Bau einer neuen, modernen Produktionsanlage in Wolfern (1994) konnten die Kapazitäten sukzessive gesteigert werden. Zu diesem Zeitpunkt erfolgte auch der Einstieg in das Exportgeschäft.

Seit Juli 2007 ist Weinbergmaier eine 100%ige Tochter der Vivatis Holding AG und gehört somit zu den führenden österreichischen Unternehmen in der Nahrungs- und Genussmittelbranche. 2017 gelingt es, mit dem Zukauf der Frisch & Frost die Marktposition beider Unternehmen auszubauen und letztlich 2020 durch die Fusionierung zur Weinbergmaier GmbH zum Gesamtanbieter österreichischer Tiefkühlprodukte zu vereinen.

Mit Übernahmen gestärkt

Die Übernahmen von Condeli Knödel im Jahr 2020 und von Ackerl im Jahr 2021 komplettieren ein umfangreiches Sortiment. Der laufenden Ausweitung der Produktvielfalt folgte schließlich die Standorterweiterung: Im Herbst 2021 wurden zusätzliche Produktions- und Büroräumlichkeiten auf einer Fläche von 6.300 m² in Betrieb genommen.

„Dank der jüngsten Investitionen in unseren Unternehmensstandort in Wolfern in Höhe von über 25 Millionen Euro haben wir einen hochmodernen und effizienten Betriebsstandort geschaffen, der auch zukünftigen Anforderungen in der Lebensmittelproduktion gerecht wird”, ist Spitzer überzeugt. Er weist darauf hin, dass im Zuge der Standortvergrößerung und -erneuerung auch die Infrastruktur umweltfreundlich modernisiert wurde. „Das ist die ideale Basis zur Fortsetzung des eingeschlagenen Wachstumskurses”, so Spitzer.
Aktuell werden am Standort Wolfern im Bezirk Steyr-Land rund 9.000 t Tiefkühl-Lebensmittel jährlich produziert. Die Tendenz ist weiterhin steigend.

Entwicklungshelfer Nöm

Die Weinbergmaier-Dependance in Wien wiederum blickt auf eine 50-jährige Erfolgsgeschichte zurück: 1974 wurde der Standort Puchgasse im 22. Bezirk als „Marietta-Konditorei GesmbH” begründet. 1983 übernahm die Nöm Marietta – unter der Nöm-Ägide wurden u.a. die Teig-Faltanlagen entwickelt.

Mit der Übernahme durch Agrana (1994) kam es zu weiteren maßgeblichen Entwicklungen wie den Kauf der legendären Marke Toni Kaiser. 1998 erfolgte der nächste Schritt: die Übernahme durch Frisch & Frost, die fortan die Marken Bauernland und Toni Kaiser forcierte.

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