Wie regional ist der LEH wirklich?
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TierwohlNeben der bestens gelebten Regionalität in Österreichs Lebensmittelhandel ist die Erhöhung des Tierwohl-Anteils am Sortiment die nächste große Agenda.
RETAIL Redaktion 14.04.2023

Wie regional ist der LEH wirklich?

Eine Studie im Auftrag des Handelsverbandes zeigt auf: Regionalitätsanteil im Kernsortiment bei 84 Prozent.

WIEN. „Der heimische Lebensmittelhandel gilt zurecht als Vorreiter und Impulsgeber für eine nachhaltige, faire Nahrungsmittelproduktion. Der Umsatzanteil heimischer Produkte ist 2022 bei Milch, Brot und Eiern auf 90 Prozent angestiegen, bei Gemüse erreichen wir 83 und bei Fleisch rund 70 Prozent”, sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Er verweist auf die erste österreichische Studie zur Wertschöpfungs-, Produktions- und Beschäftigungswirkung sowie zu den Umwelteffekten des heimischen Lebensmittelhandels. Erstellt wurde sie von der Gesellschaft für angewandte Wirtschaftsforschung (GAW) und NielsenIQ im Auftrag des Handelsverbandes.

Regionales Herz

Insgesamt liegt der Regionalitätsanteil im Kernsortiment der wichtigsten Produktgruppen bereits bei 84%. Will: „Der heimische Lebensmittelhandel arbeitet auch kontinuierlich daran, den Tierwohl-Anteil im Sortiment weiter zu erhöhen und verfolgt das Ziel, die 100-Prozent-Marke zu erreichen.”

In der Einschätzung des Handelsverbandes hat sich der LEH regionalen Produkten in einem Ausmaß verschrieben wie sonst fast nirgends. Bei Spar seien manche Produktbereiche bereits ausschließlich aus Österreich – beispielsweise Eier, Schwein-, Rind- und Kalbfleisch. „In Summe führen wir 28.000 regionale und lokale heimische Produkte”, bestätigt etwa Spar-Vorstand Markus Kaser.

Rewe-Initiative „Is’ heimisch”

Ein regionales Sortiment ist gut für Bauern, für die Betriebe aus dem Umland und den ökologischen Fußabdruck. „Mit unserer Initiative ,Is’ heimisch' können Kundinnen und Kunden auf einen Blick erkennen, ob ein Produkt lokal im Umkreis von 30 km, regional im Bundesland oder in Österreich hergestellt wurde”, weist Rewe International-Vorstand Marcel Haraszti auf die gelebte Regionalität bei Billa & Co hin.

Regionalität ist allerdings nicht nur ein regional punktender Trend. Fast alle Produktkategorien haben zuletzt im landwirtschaftlichen Export kräftige Zuwächse verzeichnet. Milchprodukte (+26%) führen das Exportranking laut VÖM (Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter) an, gefolgt von veredeltem Obst und Gemüse, Wurst-, Schinken- und Speckwaren. Die wichtigsten Exportländer für Österreich sind Deutschland, Italien, die Niederlande und Griechenland.

Schwache Inflationsbremse

Selbst in Anbetracht der immer noch hohen Inflation steigt der Anteil biologischer Lebensmittel am Gesamtsortiment im LEH weiter an. So verfügt beinahe jede dritte Frischmilch im Supermarktregal und jeder vierte Artikel in den Produktgruppen Eier und Gemüse ein Biozertifikat. Insgesamt hat sich der Anteil der Bio-Lebensmittel seit der Jahrtausendwende hierzulande mehr als verdreifacht. (red)

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