••• Von Georg Sohler
Die internationale Leitmesse im Snack- und Süßwarenbereich musste 2021 abgesagt werden, 2022 gab es noch Coronabeschränkungen, 2023 wünschte sich die Branche wegen der dramatischen Kostenexplosionen eine Verschiebung in den April. Entsprechend groß war die Freude darüber, sich wieder im gewohnten Rahmen zu treffen, als die Messe vom 28. bis 31. Jänner gemeinsam mit der ProSweets wieder in der Domstadt stattfand.
„Die positive Resonanz aller Teilnehmenden bestätigt uns, dass der gewohnte Januar-Termin der optimale Zeitpunkt für die Süßwaren- und Snackbranche ist”, betont Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Koelnmesse GmbH.
Aktuelle Herausforderungen
Das Messe-Duo bot darüber hinaus erstmals die Gelegenheit, sich über die neuesten Trends im E-Commerce, im Onlinemarketing und in der Digitalisierung der Lieferketten zu informieren und hat auch die aktuellen Herausforderungen im Blick.
„Preissteigerungen bei Rohstoffen und Energie sowie Fragen der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes werden auf der ISM ganzheitlich angegangen. Hier zeigt sich, wie die Messe einen wesentlichen Beitrag zum Austausch und zur Entwicklung von Lösungen leistet”, zeigt Bastian Fassin, Vorsitzender des Arbeitskreises Internationale Süßwarenmesse (AISM), den Wert des Austauschs auf. Die Messe wirkt auch weit über die Grenzen hinaus – der Auslandsanteil lag bei 88%, darunter einige rot-weiß-rote Unternehmen. Mit dreien davon hat sich medianet über die ISM unterhalten.
Austausch im Fokus
Wie wichtig der Event in dieser Form ist, erklärt beispielsweise Harald Doppler, CCO der S. Spitz GmbH: „Die Messe mit ihrem umfassenden Programm und der Vielzahl an Ausstellenden ist aus unserer Sicht in dieser Form einer der wichtigsten Branchen-events überhaupt.” Dass man mit der Zeit geht, ist für Spitz wichtig, die stetige Anpassung der Messeinhalte und des Begleitprogramms sind „eine sehr wichtige Voraussetzung, um auch in Zeiten der wachsenden Digitalisierung und in Anbetracht einer steigenden Anzahl von Online-Veranstaltungen klassische Messeevents attraktiv zu halten und Entscheider für einen Besuch vor Ort zu begeistern.”
Das sieht auch das Traditionsunternehmen Manner so, wie Pressesprecherin Karin Steinhart festhält: „Mit einer Exportquote von über 60 Prozent sind internationale Märkte enorm wichtig, und die ISM bietet eine gute Gelegenheit, Handelspartner und Distributeure und auch potenzielle Partner in einer angenehmen Atmosphäre auf unserem rosa Messestand zu treffen und aktuelle Themen face to face zu besprechen.” Noch nicht so lang am Markt ist Neoh.
Adel Hafizovic, Chief Sales Officer und Mitbegründer, stellt die Wirkung für und durch junge Unternehmen in den Mittelpunkt. „Besonders der Innovationsgeist der Branche war heuer allgegenwärtig: Durch die Innovationskraft, die zahlreiche junge Unternehmen in den vergangenen Jahren eingebracht haben, überdenken und adaptieren nun auch die ganz großen Player ihre Produkte immer stärker und setzen etwa auf sehr hochwertige Inhaltsstoffe oder versuchen, Zucker so weit wie möglich zu reduzieren. Davon profitiert schlussendlich dann die ganze Gesellschaft.”
Beobachtete Trends
Wohin bewegt sich diese in Sachen Süßigkeiten? Allen voran registriert Neoh ein gesteigertes Gesundheitsbewusstsein. Die Menschen haben vermehrt die Auswirkungen auf den eigenen Körper im Blick. „Deshalb wird ihnen eine ausgewogene Ernährung immer wichtiger, zu der auch ausreichend Ballaststoffe zählen – denn diese kommen durch unsere Ernährungsweise leider oft zu kurz”, sagt Hafizovic, der auch darauf verweist, dass die Lösung seines Unternehmens, herkömmlichen Zucker zu 100% zu ersetzen, mit mehr Ballaststoffen einhergeht.
„Wir sehen den Trend zu nachhaltigen, authentischen Marken und das können wir mit unserem Markenportfolio bieten”, erklärt dazu Manner. Gerade in unsicheren Zeiten greife man zudem auf „Vertrautes” zurück. Und: „Wenn man sich etwas gönnt, dann möchte man gute Qualität und etwas Nachhaltiges.”
Nachhaltigkeit ist aus Sicht von Spitz auch beim Produkt-sortiment das übergeordnete Thema. Ressourcenschonende Verpackungskonzepte wären hier ebenso gefragt wie Rezepturen mit verantwortungsvoll angebauten Rohstoffen aus transparenten Lieferketten. Doppler hat zudem gute Nachrichten: „Die Analyse von Markttrends und Endverbraucherverhalten zeigt, dass Konsumenten auch in wirtschaftlich angespannten Zeiten gerne zu süßen Snacks greifen. Preislich attraktive, qualitativ hochwertige und hervorragend schmeckende Süßwaren sind hier eine willkommene Alternative.”
Auszeichnungen
„Taste is King”, meint er weiters – dies gelte insbesondere bei Süßwaren und Produkten, die man sich zwischendurch als etwas Besonderes gönnt, weitgehend unabhängig vom Preis. Manner beobachtet im Zusammenhang mit Trends noch Saisonalität und vegane Angebote. Das passt zu Neohs Attest: „Wir sehen ganz klar einen Trend in Richtung der bewussten Ernährung.”
Die heimischen Produkte kommen also über die Grenzen hinaus gut an – so gut, dass sich Spitz über die Auszeichnung der „ja! Neapolitaner mit ChoViva” freuen darf (Details siehe Seite 52). Das Waffelprodukt enthält keinen klassischen Kakao und wurde gemeinsam mit Rewe Deutschland und Planet A Foods umgesetzt. Die Freude über die ISM war also überall groß und bei Spitz noch ein kleines Stück mehr. Man sieht sich im nächsten Jahr wieder.