Xmas-Friedenspfeife
RETAIL christian novacek 15.12.2017

Xmas-Friedenspfeife

Eine leicht verrauchte Erklärung, warum in den Lokalen das absolute Rauchverbot ausgehebelt wurde.

Die Finstere Brille ••• Von Christian Novacek

STINKIG. Es würde mich durchaus interessieren, was die Kirche zum gekippten Rauchverbot sagen würde. Denn wiewohl zeremonielle Posen im Christentum auch Barbarisches absorbierten, die Zigarette spielte nie eine Rolle. Man stelle sich vor, der Pfarrer zündet sich zum Genuss des Messweins eine Tschick an – gleichsam als meditative Aufforderung an die Gläubigen. Oder der Auftakt der Predigt: Erstmal das Zippo raus, die Zigarette angezündet – und dann losgepoltert …

Ich weiß nicht, ob das ein Sakrileg ist, aber prinzipiell: Ein Jesus mit Zigarette im Mundwinkel hätte für mich einen erheblich erhöhten Glaubwürdigkeitsfaktor. Allein, klar, die Kirche ist traditionell, und das Rauchen kam halt erst aus Amerika, als die Kirche in ihren Grundfesten in Europa schon sehr manifest war. Dabei hat der Qualm bei den Prärieindianern durchaus heiligen Status. Jeder gelernte Karl May-­Leser weiß, dass ein spezieller roter Ton fürs Kalumet herbeigeschafft werden musste, und bei Verhandlungen mit dem weißen Mann war erst der Pfeifenrauch in alle vier Windrichtungen zu blasen. Vielleicht haben sie dieses Verhalten ja bei den Regierungsverhandlungen imitiert – und das hat denen so getaugt, dass halt jetzt so ein Dummfug prolongiert werden durfte?

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