Zarter Silberstreif am Horizont
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Mit neuem U-Bahn-Knoten­punkt und dem Kaufhaus ­Lamarr der ­Signa-Gruppe soll sich auch die Leerstandsrate der Mariahilfer Straße (aktuell 10–12%) weiter reduzieren.
RETAIL Redaktion 02.12.2022

Zarter Silberstreif am Horizont

Ein aktueller Retail-Marktbericht von Otto Immobilien sieht Anlass für Optimismus im heimischen stationären Handel.

WIEN. Gedämpfte Konsumstimmung, beeinträchtigte Lieferketten, Inflation und hohe Energiepreise: die Herausforderungen des stationären Einzelhandels sind bekannt. „Trotzdem wird er wieder zu seiner alten Stärke zurückfinden”, ist Anthony Crow, Teamleiter Retail bei Otto Immobilien überzeugt: „Seit dem Frühjahr sind Umsatzerwartungen und Expansionspläne des Handels wieder optimistischer, auch die Passantenfrequenzen haben sich in fast allen Lagen der City durchwegs positiv entwickelt und sind in den wichtigsten Wiener Einkaufsstraßen wieder auf dem Niveau vor der Coronakrise angekommen”, fasst Crow eine Analyse für den neuen Retail-Marktbericht von Otto Immobilien zusammen.

Vermietungsvolumen im Plus

Die wieder zunehmenden Passantenfrequenzen in den Einkaufsstraßen würden demnach auch die Nachfrage nach Geschäftsflächen beflügeln und „wirken sich positiv auf den Vermietungsmarkt aus”, meint Crow. So liege das Vermietungsvolumen bislang rund zwölf Prozent über dem Vorjahreswert. „Aufgrund der durchaus regen Dynamik des Marktes konnten vor allem in Premium-Lagen zeitnahe Nachvermietungen gewährleistet und somit übermäßiger Leerstand verhindert werden”, so Crow.

Auch A-Lagen am Land gefragt

Auch abseits von Wien nehme die Nachfrage nach Geschäftsflächen wieder kontinuierlich zu – im Speziellen in Landeshauptstädten wie Graz, Linz, Salzburg oder Innsbruck. „Vor allem internationale Retailer signalisieren nach und nach vermehrt Interesse an einem Markteintritt in direkter Kombination mit einer stationären Dependance in Wien”, ergänzt Patrick Homm, Abteilungsleiter Immobilienvermarktung Gewerbe bei Otto Immobilien. Hätten in der Vergangenheit noch Einkaufszentren die Einzelhandelslandschaft der Bundesländer geprägt, würden nun die A-Lagen einzelner Innenstädte „durch einen ausgewogenen Branchen- und Mietermix attraktiviert und belebt” .

Stationär bleibt attraktiv

Auch der Digitalisierungstrend wird im Marktbericht angesprochen: „Der Fokus des Einzelhandels verschiebt sich weiter in die digitale Welt, das steht außer Frage”, so Crow. Dies bedeute jedoch nicht, dass Geschäftslokale mittel- wie langfristig zur Gänze an Bedeutung verlieren. „Je digitaler unser Alltag wird, umso wichtiger werden analoge Touchpoints” – Shopflächen blieben weiterhin „essenziell für Emotionen, Erlebnis, Vertrauen und die Markenbildung eines Konzeptes”. (red)

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