WIEN. Der Plastiksackerlverbrauch soll in Österreich bis 2019 um die Hälfte reduziert werden. Was auf den ersten Blick wie eine Attacke auf die Einkaufs-Convenience ausschaut, ist mittlerweile unter dem Titel „Abfallvermeidung” nicht nur beim Handel, sondern vor allem auch beim Konsumenten angekommen. Bio-Märkte haben's vorgemacht, und die modernen Supermärkte ziehen recht hurtig nach.
Ein Behältersystem, das der Lust an der Verpackungsfreiheit kongenial entspricht, nennt sich 3eBins und stammt von HL Display. Im Offenverkauf von Lebensmitteln steht es bestens im Einsatz – in einigen europäischen Ländern wie z.B. Frankreich ist nämlich die trendige Möglichkeit zur (verantwortungsvollen) Selbstbedienung in Supermärkten bereits en vogue. Ganze Regalwände und Verkaufsinseln stehen dort den Konsumenten zur Verfügung, um Behältnisse individuell mit Cerealien und anderen Naturlebensmitteln zu befüllen.
Erste verpackungsfreie Läden gibt es mittlerweile ebenso in Österreich: Ende April eröffnete mit „das Gramm” ein Shop in Graz, der ganz auf verpackungsfreien Warenverkauf setzt. Getreide, Reis, Nudeln, Hülsenfrüchte, Nüsse, Müsli, Trockenfrüchte, Kaffee und Süßwaren, aber auch Tierfutter können von den Konsumenten aus den smarten BPA-freien Spendern selbst abgefüllt werden.
Der persönliche Bedarf
Der für viele Konsumenten neben der Müllvermeidung entscheidende Aspekt: die Möglichkeit, Mengen individuell nach Geschmack und Bedarf zusammenzustellen und zu mischen. Die benötigte Menge können die Konsumenten selbst einschätzen und entscheiden, wie viel eingekauft wird. Bonuseffekt: Auf diese Art und Weise können ganz einfach neue Produkte ausprobiert werden, ohne eine ganze Verpackungseinheit kaufen zu müssen.
Auch darüber hinaus ergibt sich für den Handel eine einwandfreie Win-Win-Situation: Er liefert Konsumenten ein nettes Einkaufserlebnis und gestaltet den Verkaufstrend unverpackte Lebensmittel mit. Die erhöhte Sichtbarkeit der Lebensmittel im Behälter soll überdies bis zu zweistellige Umsatzzuwächse ermöglichen. Die geringen Verpackungskosten kommen dann wiederum dem Endverbraucher zugute. (nov)