Stans. Sobald sich die Homepage von Darbo öffnet, ertönt automatisch ein zarter Frauenchor, gleichzeitig wird ein Werbeclip abgespielt. Man sieht zwei elegant gekleidete Damen beim Frühstück auf einer Terrasse mit steinerner Brüstung, dahinter der Ausblick auf eine barocke Gartenlandschaft.
Ein spielender Junge in Matrosenanzug. Anfangs pflegte man das „Frühstück nur in der Früh” einzunehmen, erzählt eine Stimme aus dem Off, „doch es kam wie es kommen musste – und auch am Abend wurde das Frühstück zum späten Genuss”. Der Online-Auftritt des Tiroler Marmeladenherstellers Darbo ist im wahrsten Sinne des Wortes bühnenreif: Szenen, die wie ein romantisches Genrebild aus dem 19. Jahrhundert wirken, in milchiges Licht getaucht. Das sonst übliche „Über uns” wurde ersetzt durch die einleitenden Worte „Man schrieb das Jahr 1879”, eingerahmt von Theatervorhängen. An dieser Vorstellung wurde offensichtlich mit professioneller Sorgfalt herumgebastelt. Darbo legt großen Wert auf die Repräsentation der über 130-jährigen Unternehmensgeschichte, diese soll Konsumenten so kreativ und einprägend vermittelt werden.
Fruchtbarer Umsatz
Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2015, und Darbo bietet neben Konfitüren und Honig u.a. auch Sirup, Gelees, Kompotte, Fruchtikusse und Fruchtschnitten an. Doch nach wie vor bilden die Naturrein-Konfitüren „das Herzstück” des Sortiments, so der Vorstandsvorsitzende der A. Darbo AG, Martin Darbo. „Von dieser Range mit 22 Sorten verkaufen wir pro Jahr ca. 7,5 Mio. Gläser allein in Österreich.” Nach eigenen Angaben liegt der Marmeladenhersteller damit im heimischen Markt an erster Stelle. „Generell erzielen wir im Lebensmittelbereich deutlich mehr an Umsatz als im Gastronomiebereich”, führt Martin Darbo weiter aus, dieser liege im Geschäftsjahr 2014 in Österreich bei 61,8 Mio. €. Der Verkauf von Konfitüren läuft wie geschmiert, vor allem die Sorten Marille und Erdbeere sind beliebt, zusammen kommen sie auf einen Anteil von 50 Prozent. Die Daten über die österreichischen Marktanteile der Darbo Konfitüren im Geschäftsjahr 2014/15 legen offen, dass diese im Lebensmittelhandel knapp 60% erreichen. Mit den Anteilen im Gastro-Bereich und anderen Großabnehmern kommt Darbo auf 73,1%. „Generell erzielen wir im Lebensmittelhandel schon deutlich mehr Umsatz als im Gastronomiebereich, was an der Größe der beiden Märkte liegt”, erklärt Martin Darbo.
Trotz Minus „gut im Plan”
Obwohl der Gesamtumsatz 2014 123,5 Mio. € betrug und dies den zweithöchsten Umsatz in der Firmengeschichte darstellt, verzeichne Darbo damit ein „kleines Minus von 0,3 Prozent”, so Martin Darbo. Hat sich das Frühstücksverhalten der Österreicher leicht verändert oder der „späte Genuss” der zuckrigen Fruchtverarbeitung leicht abgenommen? „Wir führen das auf die gestiegene Selbereinkochmenge der Haushalte zurück”, begründet Darbo. Dies hänge wiederum von der Verfügbarkeit von Frischobst ab. Um die österreichischen Marmeladenfans wieder an die Natürlichkeit und die Qualität der Darbo-Produkte zu erinnern, steht ein ansehnliches Werbebudget von ca 3 Mio. € zur Verfügung. Dabei werden „die wichtigsten Sortimentsteile wie Konfitüre, Honig, Sirup und Fruchtikus beworben”, zählt Martin Darbo auf.
Inszenierter Appetizer
„In Darbo Naturrein kommt nur Natur rein” – dieser Slogan drücke die Unternehmensphilosophie Darbos am besten aus, so der Geschäftsführer Martin Darbo. Professionellen Rat für die Verbreitung dieser Botschaft bekam das Unternehmen von der Werbeagentur Demner, Merlicek & Bergmann. „TV ist für Darbo das zentrale Medium”, erklärt Helmut Schliefsteiner, Etatdirector und Mitglied der Geschäftsleitung der Wiener Agentur. Bei der Mediaplanung sei neben TV, Print und Radio „im wachsenden Maße auch Online” inbegriffen, ergänzt Martin Darbo. Der Fokus liegt auf der von der Firma angestrebten Bindung zwischen Marke und Konsument. In diesem Sinne sollen die aktuellen TV-Spots über Darbo Naturrein-Konfitüren und den Darbo-Honig das Verlangen beim Konsumenten verstärken oder neu erwecken. Die theatralisch besungene Frühstücksszene auf der Terrasse mache „in ihrer emotionalen Interpretation Appetit auf das jeweilige Darbo-Produkt”, so Schliefsteiner und transportiere „die Begehrlichkeit der Marke Darbo” an den Verbraucher.