••• Von Christian Novacek
Das Jahr 2018 war schwierig, im digitalen wie im analogen Handel, auch im LEH: „Der Wettbewerb ist hart, der Preisdruck nimmt zu”, umreißt Rewe-Chef Marcel Haraszti die derzeitigen Rahmenbedingungen in Österreich. Um sie gleichzeitig auch wieder zu relativieren, etwa in Sachen Preisdruck: „Der hat nun wohl seinen Plafond erreicht”, so Haraszti in der Annahme, dass sich die Rabbationitis in 2019 weiter zurückfahren lässt.
Gerade für das laufende Jahr sieht sich der Handelskonzern mit Sitz in Wiener Neudorf besonders gut aufgestellt; schließlich habe man „tiefgreifende Veränderungen” hinter sich gebracht, personell wie strukturell. Haraszti: „Wir haben umstrukturiert und sind nun zukunftsfit!” Das „Fitnessprogramm” wird weitergehen, die Perspektive dazu lautet: „Der Erfolg beim Kunden ist die wichtigste Kennzahl für uns”, alles andere sei ein Resultat dieser obersten Prämisse.
Erfolge auf allen Schienen
Konkret konnte die Rewe Group in Österreich ihren Erlös im LEH marktkonform um rd. 1,7% auf 7,68 Mrd. € steigern. Das dürfte auch weiterhin einem Marktanteil von 34,1% entsprechen. Die Performance der Vertriebslinien im einzelnen:
• Billa verzeichnete im Vorjahr ein Umsatzplus von 1,21%. Mit 29 neuen und 56 umgebauten Filialen (gesamt 1.088 Filialen) wurde die Filialoffensive fortgesetzt. Mittlerweile gibt es bereits mehr als 50 Billa Click & Collect-Filialen.
• Merkur wuchs 2018 um 1,4%. Neben der Eröffnung von sechs neuen Märkten (gesamt 138) wurden sechs weitere umgebaut.
• Adeg (Großhandel, selbstständige Kaufleute, AGM) verbuchte im Vorjahr mit 3,49% das größte Plus. Ausschlaggebend war u.a. der Ausbau der Belieferung der Tankstellen-Shops unter der Marke „Billa Unterwegs”.
• Penny kam 2018 auf ein Umsatzplus von 2,42%. Die Expansionsziele wurden mit der Eröffnung von zwei neuen Standorten (gesamt 298) und der Modernisierung von 24 bestehenden Filialen umgesetzt.
• Bipa erreichte mit einem Plus von 1,15% erstmals seit 2015 ein positives Umsatzwachstum. Der Drogeriefachhändler der Rewe Group erwirtschaftete in Österreich einen Umsatz von 0,73 Mrd. €. Das Bipa-Filialnetz wurde 2018 optimiert, sprich: um elf auf 588 Filialen verkleinert.
Harter interner Wettbewerb
Den Anspruch, in ehestbaldiger Hinkunft wieder das expansivste Unternehmen im LEH darzustellen, will Rewe mit einem klaren Strategiewechsel erreichen. „Wir wollen in Zukunft mehr als Gemeinschaft wachsen”, erläutert Haraszti und spielt darauf an, dass der interne Konkurrenzkampf (speziell zwischen den Vertriebslinien Billa und Merkur, Anm.) ggf. einen Zacken zu heftig geführt wurde.
Nun schwebt das schöne Wort „Synergien” über potenziellen, neuen Erfolgen. Deren erste, schöne Ausprägung dürfte der per Mai startende Kundenclub „jö” sein, der nicht nur Rewe-Vertriebslinien, sondern auch Partner von außerhalb (etwa: OMV, Libro) unter einem (Vorteils-)Dach vereint.
Mit den Synergien übertreiben will man es in Zukunft dann aber auch wieder nicht, dazu haben Billa und Merkur schlichtweg zu eigenständige Profile. Was aber gewiss passieren wird: eine Abstimmung bei den Aktionen. Dass beide Formate wie in dieser Woche 25% Rabatt auf Süßwaren geben, könnte bald der Vergangenheit angehören – es sei denn, man betrachtet in diesem Fall Ostern als übergeordnete Synergie.
Lehrling bei Rewe
Ebenfalls ein entscheidendes Kriterium dafür, wer im Handel die Nase vorn hat, sind die Lehrlinge. Rewe hat derzeit 1.700. „Wir hätten aber gern doppelt so viele”, sagt der für Personalfragen zuständige Vorstand Christoph Matschke. Darüber hinaus hat der Handelskonzern satte 30.000 Arbeitsstunden in die Ausbildung seiner Mitarbeiter investiert.