Zwettler: Ende der Gastro-Durststrecke
© Armin Walcher
Krisensicher Anders als viele Mitstreiter ist die Waldviertler Brauerei Zwettl solide durch die Krise gekommen – und bilanziert 2022, wie schon 2021, wert- und absatzmäßig über dem Vorkrisen-niveau.
RETAIL Redaktion 13.01.2023

Zwettler: Ende der Gastro-Durststrecke

Die Privatbrauerei legte 2022 neuerlich leicht im Absatz zu – nicht zuletzt dank geglücktem Gastro-Comeback.

ZWETTL/WEITRA. Die Gastronomie-Lockdowns der Jahre 2020 und 2021 haben gerade kleineren Brauereien ordentlich zugesetzt – prominentestes Opfer hierzulande war die Brauerei Grieskirchen, die im Herbst 2020 Insolvenz anmeldete – und im Zuge ihrer (erfolgreichen) Sanierung immerhin die Tiroler Niederlassung aufgeben und auch einige Mitarbeiter kündigen musste.

Weitgehend unbeschadet bis gestärkt aus der Krise hervorgegangen ist indes die Privatbrauerei Zwettler: Nach einem schwierigen Coronajahr 2020 bilanzierte das Waldviertler Unternehmen absatz- und wertmäßig schon 2021 über Vorkrisen-Niveau; 2022 zieht Karl Schwarz, der die Brauerei in fünfter Generation führt, neuerlich eine „sehr zufriedenstellende” Jahresbilanz: Ein Ausstoß von 196.600 hl Bier (inkl. Handelswaren) steht für ein neuerliches Plus von 0,72%; betrachtet man das gesamte Getränkeportfolio, steht sogar ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 3,24% zu Buche (insg. 216.800 hl).

Der Durst ist zurück

Der Bier-Absatz hat sich 2022 wieder vom Handel in Richtung Gastronomie verschoben und damit nahezu auf dem „sonst üblichen Niveau” eingependelt, legt Schwarz dar – im Jahr davor habe der Bierabsatz im Lebensmittelhandel aufgrund der zahlreichen Gastro-Lockdowns überproportional stark zugelegt, nach Ende der Corona-Beschränkungen stiegen die Gastronomie-Umsätze (erwartungsgemäß zu Ungunsten des LEH) deutlich an. Der Sommer 2022 sei aus gastronomischer Sicht „ein voller Erfolg” gewesen; vor allem Fassbier war 2022 sehr gefragt. Schwarz: „Wir bemerken nach den beiden von Corona geprägten Jahren einen extremen Auf- und Nachholbedarf bei Festivitäten und Veranstaltungen.” In Summe wurde 2022 mengenmäßig um 51% – das entspricht über drei Mio. Krügerl – mehr Bier als im Vorjahr in der Gastronomie abgesetzt. Dennoch sei man hier „noch nicht ganz auf Vorkrisen-Niveau angelangt”.

Zum Erfolg trägt auch die Bierwerkstatt Weitra bei, deren sowohl in Gastronomie als auch LEH vertriebene Produkte mengenmäßig um 15,5% zulegten „und damit ihren langjährigen Höhenflug fortsetzten”.
Dem Ergebnis ebenfalls zuträglich: ein Allzeithoch von 2,5 Mio. Flaschen alkoholfreier Getränke (u.a. das „Korl” getaufte Spezi und „Mitzi”, ein Soda-Zitron).

Grüne Pläne

Schwarz’ Devise für 2023: „Einsparungspotenziale heben und Sonnenstrom ausbauen”. Diebestehende, 980 Paneele umfassende Photovoltaik-Anlage wird heuer um 1.308 Module erweitert; in Summe sollen die beiden Anlagen dann jährlich bis zu 870.000 kWh Sonnenstrom erzeugen – und damit mehr als die Hälfte des Eigenbedarfs der Brauerei abdecken können. (red)

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