Datensilos und Stolpersteine
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Die Cloud ruft Die Verlagerung der IT in die Cloud verspricht zahllose Vorteile – und bringt nicht selten auch Probleme mit sich.
DOSSIERS Wolfgang Marterbauer 15.03.2019

Datensilos und Stolpersteine

Ab in die Cloud, lautete lange das Mantra – bis Projekte ins Chaos führten. Dies lässt sich aber auch verhindern.

••• Von Wolfgang Marterbauer

WIEN. Lange Zeit gab es Software-Lösungen, die sich als Komplettlösung verkauft und in Unternehmen etabliert haben. Diese wurde hinter einer gesicherten Firewall in einem abgeschlossenen Serverraum installiert und gewartet. Gefolgt wurde das Zeitalter der „All in one”-Lösungen von einer Explosion der Software as a Service-Revolution (SaaS). Es war auf einmal möglich, sein Unternehmen schnell und kosteneffizient in einem Cloud-Service mit CRM, ERP und Hunderten Systemen zu erweitern.

SaaS als Allheilmittel?

Mit der Möglichkeit, sämtliche IT-Tools und -Services schnell und kostengünstig zu installieren, waren Unternehmen plötzlich imstande, eine Vielzahl von neuen Technologien für sich zu nutzen. Es war auf einmal einzelnen Abteilungen innerhalb eines Unternehmens möglich, Services und Software zu verwenden, die bis dato nur mit enormem IT-Aufwand integriert werden konnten. Somit waren Unternehmen in der Lage, unterschiedliche Kampagnen zu entwickeln ohne Notwendigkeit einer Abstimmung mit anderen Abteilungen.

Was sich anfangs noch wie ein wahr gewordener Traum anfühlte, wurde bald zu einem regelrechten Chaos aus Datensilos und unkoordinierten Alleingängen. Unternehmen hatten auf einmal eine Diskussion darüber, wer eigentlich für die Hoheit der jeweiligen Daten verantwortlich war. Welches Newsletter Opt-in/Opt-out ist nun das tragende? Informationen zu einer Person waren oft in mehreren Datensilos vorhanden und konnten nicht verknüpft werden.
Bei der Auswahl einer SaaS- Lösung für jedes Unternehmen sollten Nutzer es einem Polier bei der Übernahme einer Baustelle gleichtun – erst einmal hinsetzen und die Lage beurteilen. Es ist in den seltensten Fällen sinnvoll, alles Bestehende niederzureißen und von null wieder anzufangen. Vielmehr gilt es, auf ein bestehendes Fundament sinnvoll aufzubauen. Gibt es etwa zwei Systeme, die ähnliche Aufgaben erledigen, etwa beim Newsletter- Versand, sollten beide evaluiert und das fortschrittlichste adaptiert werden.
Für die Auswahl jeder Software reicht es nicht mehr, Kosten und Nutzen gegenüberzustellen. Das Allerwichtigste ist die Integrationsmöglichkeit in die bestehende Infrastruktur; hier sind die Unternehmen gefordert, ihre Systemlandschaft optimal zu harmonisieren.
Die beste Lösung der Welt hat keinen Mehrwert, wenn sie als Insel im Unternehmen allein steht und nicht integriert werden kann. Es sollte daher immer die Frage gestellt werden: Wie integrieren wir die Lösung in unsere Infrastruktur und welchen Mehrwert bietet sie?


Wolfgang Marterbauer ist CTO & Partner bei der Dialogschmiede.

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