••• Von Wolfgang Marterbauer
WIEN. Die digitale Welt der meisten Unternehmen hat sich in den letzten Jahren zu einem enormen Konglomerat aus Datenbanken, Cloud-Diensten und Systemen, die in eigenen Containern betrieben werden, entwickelt. Um diese Silos miteinander kommunizieren zu lassen, gibt es Application Programming Interface (API).
Was ist eine API?
API ist wie das Cockpit in einem Auto. Es ist nicht notwendig, zu wissen, was genau passiert, wenn das Auto startet – der Fahrer dreht den Schlüssel und die API erledigt den Rest.
Es gibt immer eine Anfrage an die API und eine erwartete Antwort. Wird das Lenkrad nach links gedreht, kommt als Antwort, dass sich das Auto nach links bewegt. So funktioniert es auch, wenn zwei Systeme miteinander über eine API kommunizieren. Ein System schickt eine Anfrage an die API und bekommt eine Antwort zurück.
API gibt es schon seit den 1960er-Jahren, sie sind vom Konzept her also nichts Neues. Mit dem rasanten Anstieg cloudbasierter Dienste wurde auch die Notwendigkeit des Datenaustauschs innerhalb eines digitalen Ökosystem erkannt. Immer öfter ist die API das Zünglein an der Waage für die Wahl der perfekt passenden Software.
API für Dienstleister
Nicht nur ausschließlich innerhalb eines Unternehmens spielen API eine tragende Rolle. Um effiziente und kostensparende Services anbieten zu können, haben auch Dienstleister die Welt der Schnittstellen für sich erkannt. Es sind momentan über 20.000 API weltweit in der Datenbank von „programmableweb.com” gelistet. Mit diesen API ist es zum Beispiel möglich, eine Wettervorhersage auf der Firmen-Website anzubieten, ohne eine eigene Wetterstation errichten zu müssen. Über eine Schnittstelle zu einem Wetter-Service können die Daten jederzeit abgefragt und dargestellt werden.
Große IT-Unternehmen wie etwa Google, IBM und Microsoft treiben die API-Welt aktiv voran, um sich mit ihren Services schneller und effizienter in Firmenstrukturen vernetzen zu können. So ist es möglich, innerhalb der IT-Struktur einen Webshop mit Google Analytics und einem Newsletter-Versand- System zu verbinden und einen Datenaustausch in Echtzeit über das gesamte digitale Ökosystem zu erreichen. Mit den über API verbundenen Systemen verbinden Konzerne ihre Kundendaten im internen Netzwerk, um eine Datenzerstreuung zu verhindern.
Als Beispiel werden Kaufdaten aus einem Webshop an das Newsletter-Versandtool bereitgestellt, damit der Kunde nicht bereits gekaufte Produkte im Newsletter erhält. Bietet dieser nun einen echten Mehrwert (indem er Produkte anbietet, die zum bisherigen Kaufverhalten passen), wird automatisch die Content-Relevanz gesteigert.
Wenn von einem Nutzer beispielsweise schon ein Hotel für eine Reise gebucht wurde, möchte dieser nicht weitere Hotels in der gleichen Stadt im gleichen Zeitraum angeboten bekommen, aber vielleicht ein Mietauto oder eine Wetterinfo.
Passende Strategie entwickeln
API sind aus der vernetzten Welt der Daten nicht mehr wegzudenken. Unternehmen sind mittlerweile dazu angehalten, API-Strategien zu entwickeln, damit sie ihre Daten-Silos, die über die letzten Jahre der Big Data-Evolution entstanden sind, optimal nutzen können. Es gibt schon lange nicht mehr „die eine Software-Lösung”, mit der alle Bedürfnisse der Digitalisierung abgedeckt sind.
API sind die Autobahnen der digitalen Vernetzung, es gilt nun, das Bestehende mit dem Neuem so zu verbinden, dass es sowohl Dienstleistern wie auch Unternehmen möglich ist, das Zeitalter von Smart Data für sich optimal zu nutzen.