•• Von Chris Radda
und Reinhard Krémer
Die Immobilien-Dienstleistungsgruppe immOH! ist Teil der Wiener Stadtwerke, hat mehr als 700 Mitarbeiter und erzielte im Vorjahr mehr als 70 Mio. € Umsatz. medianet sprach mit Geschäftsführer Thomas Angerer über Strategie und Ausrichtung.
medianet: Wie sieht Ihre Strategie aus?
Thomas Angerer: Wir richten uns in unserer Strategie zukunftsgewandt aus. Das nächste Ziel lautet, innerhalb der nächsten fünf Jahre unseren ganzheitlichen Fokus auf Immobilienbetreuung auszubauen, von der Grundstückgrenze bis ins Büro oder in die Wohnung. Dies beinhaltet das klassische Facility Management im technischen Betreuungsumfeld sowie das infrastrukturelle Facility Management mit diversen Reinigungsleistungen – einfach alles aus einer Hand. Darüber hinaus erschließen wir neue Bereiche wie Immobilienentwicklung, in denen wir ein nachhaltiges Wachstum anstreben.
medianet: Wie läuft es hier aktuell?
Angerer: Wir errichten derzeit ein Objekt mit 20 frei finanzierten Wohnungen in Mödling. Die Fertigstellung ist für März nächsten Jahres geplant, zwei Drittel der Wohnungen sind bereits verkauft. Auch in Baden und in Wien entwickeln wir derzeit Objekte. Wir sind kein großer Bauträger, fokussieren uns aber auf sukzessives und nachhaltiges Wachstum.
Bezüglich Errichtungsleistungen sind wir außerdem beim Thema ‚Raus aus Gas‘ aktiv und nähern uns diesem Ziel durch zwei Ansätze: Zum einen decken wir den Bereich Photovoltaik in mittleren und kleinen Bereichen ab. Zum anderen fördern wir Fernwärme und Nachinstallation mit alternativen Konzepten. Das ist ein riesengroßer Markt mit viel Potenzial, welcher gut in unser Portfolio passt, weil wir ja bereits im Gebäude Leistungen erbringen.
Unsere Services ergänzen wir durch Sicherheitstechnik, Brandschutz oder Gesundheitsdienstleistungen und so runden wir unser Angebot ab.
medianet: Wie bewältigen Sie das starke Wachstum?
Angerer: Wir brauchen die richtigen Leute in den Bereichen, in denen wir tätig sind. Wir waren 2020 in etwa 350 bis 370 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und haben uns jetzt mehr als verdoppelt. Das war eine große Herausforderung, weil wir Personen in unterschiedlichsten Bereichen gesucht haben – vom Monteur, über Reinigungskraft bis hin zur Führungskraft.
medianet: Welche Angebote können Sie einem Unternehmen im B2B-Geschäft stellen?
Angerer: Unsere klare Stärke ist das klassische Facility Management im technischen und infrastrukturellen Bereich. Unsere Kundinnen und Kunden schätzen, dass wir als Full-Service-Dienstleisterin ihnen so eine Rundumbetreuung ihrer Immobilien bieten können. Zusätzlich erbringen wir Leistungen im sicherheitstechnischen Bereich. Unser Fokus ist vielfältig – z.B. wenn es um die Betreuung eines großen Bildungscampus geht oder eine Industrieanlage neu zu evaluieren und zukunftsfit zu machen, sind wir der richtige Ansprechpartner.
medianet: Welche aktuellen Trends verfolgen Sie?
Angerer: Bereits seit dem Vorjahr legen wir verstärkt unseren Fokus auf Innovation und Forschung.
Ein neues Gebäude hat eine Leittechnik, es liefert viele Informationen, mit denen man arbeiten kann bzw. die Effizienz steigern kann. Wir arbeiten daran , dass auch bei Altgebäuden vereinfacht Optimierungen erfolgen können.
Im Bereich des Energiemanagements kann man eine gute Messinfrastruktur beim Kunden aufbauen. Je nachdem, wie sich die Energiepreise entwickeln, schwankt die Nachfrage für dieses Investment merklich. Vor Kurzem waren die Kosten so hoch, dass jeder alles investiert hätte – jetzt geht es wieder in die andere Richtung. Das ist eine Einstiegshürde.
Für uns ist besonders all das wichtig, was Echtzeit-Kundenbetreuung betrifft. Der Wartungsplan von früher, den man abgearbeitet hat, ist nicht mehr zeitgemäß. Heute stehen wir vermehrt in einem ständigen Austausch mit unseren Kunden. Dadurch können wir flexibler reagieren und ihnen mehr Möglichkeiten bieten. Anhand eines stetigen Verbesserungsprozesses optimieren wir laufend unsere Dienstleistungen und natürlich auch Ausgaben auf Kundenseite. Wir entwickeln derzeit ein Tool zur verbesserten Kundenkommunikation. Durch den daraus abgeleiteten konstanten Informationsaustausch fallen viele Daten an, was natürlich eine Herausforderung an sich ist. Diese muss man auch verarbeiten können und darum starten wir jetzt ein Pilotprojekt, um das Datenmanagement optimal zu gestalten.
medianet: Wie wichtig ist das Thema Employer Branding für Sie?
Angerer: Sehr, sehr wichtig. Mit der Marke Facilitycomfort war klar – wir erbringen Facility Management-Dienstleistungen. Alle anderen Themen, die wir zusätzlich machen, waren in dieser Marke nicht sichtbar. Wir haben unser Team um viele neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erweitert. Bei immOH! arbeiten Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen und Branchen mit einer hohen Diversität. Unsere Strategie beruht im Endeffekt auf drei Punkten: Wir sind ein wirtschaftliches Unternehmen, ein nachhaltiges Unternehmen und fördern Diversity. In unserem Unternehmen werden 20 verschiedene Sprachen gesprochen. Und das passt einfach zu uns. Das sind wir.
medianet: Welche Zukuftsperspektiven haben Sie im Visier?
Angerer: Ich denke, für die nächsten Jahre sind wir wirklich sehr gut aufgestellt, haben den Fokus richtig gesetzt und werden weiter auf Wachstumskurs sein, aber kein extremes, sondern ein stabiles Wachstum.
