Biotech strauchelt
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Trotz roter Zahlen im zweiten Quartal investieren internationale Biotech-Konzerne weiterhin in Forschung und Entwicklung.
HEALTH ECONOMY Redaktion 30.08.2024

Biotech strauchelt

Das Ende der Pandemie ist für Biotech-Firmen immer noch spürbar: Viele rutschten im Q2 (tiefer) in die Verlustzone.

••• Von Katrin Grabner

CAMBRIDGE/MAINZ/WIEN. Das zweite Quartal 2024 bedeutete für viele große Biotech-Unternehmen rote Zahlen. Grund dafür sind nach wie vor die Nachwehen der Coronapandemie und die sinkende Nachfrage nach Covid-19-Tests und -Impfstoffen.

Hohe Verluste
Mit einem Nettoverlust von 807 Mio. € hat die deutsche Firma
Biontech ein hartes Quartal hinter sich – auch im Jahresvergleich, wo der Verlust bei „nur“ rund 109 Mio. € lag. Der Umsatz des Unternehmens sank in Q2 von 167,7 auf 128,7 Mio. €. Die Forschungs- und Entwicklungskosten kletterten in Q2 auf 584,6 (2023: 373,4) Mio. €. Für das Gesamtjahr rechnet Biontech unverändert mit einem Umsatz von 2,5 bis 3,1 Mrd. € (2023: 3,8 Mrd.).

Im Gegensatz dazu musste die US-Firma Moderna die Umsatzprognose für 2024 senken: Moderna rechnet nur noch mit Umsätzen von 3,0 bis 3,5 Mrd. USD – bis zu 25% weniger als bisher erwartet. In Q2 brach der Umsatz von Moderna um fast 30% auf 241 Mio. USD ein, der Nettoverlust verringerte sich indes auf 1,28 (Q2 2023: 1,38) Mrd. USD. Wie bei Biontech liegt der Umsatzeinbruch an einer sinkenden Nachfrage nach Corona-Mitteln.

Ein ähnlich schlechtes zweites Quartal verbuchten neben Biontech zwei weitere deutsche Firmen: Der Pharmawirkstoffforscher und -entwickler Evotec verzeichnete einen Verlust von fast 95 Mio. € in Q2 – sechsmal so hoch wie noch 2023. Der Umsatz stieg derweil um rund sieben Prozent auf 182,1 Mio. €.

Auch beim Biotech-Unternehmen Curevac stieg zwar der Umsatz – dank einer Kooperation mit GSK – auf 14,4 Mio. €, dennoch stand in Q2 ein Verlust von 74,6 (2023: 71,8) Mio. € zu Buche. Einen stagnierenden Umsatz wies indes die niederländische Diagnostikfirma Qiagen auf: Mit 496 Mio. USD ergab sich währungsbereinigt sogar ein Plus von einem Prozent. Wegen der Einstellung eines PCR-Testsystems ist das Unternehmen aber in die roten Zahlen gerutscht: Unter dem Strich fiel ein Verlust von 183 Mio. USD an nach einem Gewinn von 81 Mio. USD vor Jahresfrist.

Österreichische Gewinnerin
Ausreißer bei all den roten Zahlen war die französisch-österreichische Firma Valneva. Sie drehte das Ergebnis im ersten Halbjahr in die Gewinnzone. Der Umsatz sank zwar von 73,7 Mio. auf 70,8 Mio. €, unterm Strich stand aber ein Gewinn von 34 Mio. €, nach 35 Mio. € Verlust 2023. Der Verkauf eines Priority Review Vouchers, eines geförderten Programms zur Impfstoffentwicklung, brachte im Februar 95 Mio. € ein. Für 2024 werden Umsätze zwischen 170 und 190 Mio. € erwartet. Valneva will heuer 60 bis 75 Mio. € in Forschung und Entwicklung investieren.

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