Corona-Forschung mit Inputs aus Österreich
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HEALTH ECONOMY Redaktion 24.04.2020

Corona-Forschung mit Inputs aus Österreich

Weltweit suchen Pharmafirmen nach Corona-Lösungen. Auch heimische Firmen und Forscher haben Anteil.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Das Austrian Institute for Health Technology Assessment hat eine Übersicht über weltweiten Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Bereich Covid-19 unter anderem für das Gesundheitsministerium erstellt – auf der ganzen Welt wird derzeit an 155 Medikamenten und 79 Impfungen zur Bekämpfung von Covid-19 gearbeitet.

Erste Erfolge bei Gilead

Die derzeit auf ihre Wirkung getesteten Medikamente basieren meist auf antiviralen Wirkstoffen wie Remdesivir, Lopinavir und Ritonavir, Favipirvir, Darunavir, Chloroquine Phosphate, Hydroxychloroquine, Camostat Mesilate, APN01. Dazu kommen Immunmodulatoren wie Tocilizumab, Sarilumab und Interferon beta 1a. Offenbar gute Wirkung verspricht derzeit Remdesivir, während es beim Malariamittel Hydroxychloroquine nun Studien gibt, dass es eine höhere Sterblichkeit als in der Vergleichsgruppe gibt.

In einer Studie der Universitätsklinik in Chicago führte das ursprünglich unter Mitwirkung des Österreichers Norbert Bischofberger gegen Ebola entwickelte Mittel Remdesivir zu einer schnellen Fiebersenkung und einem Rückgang der Symp­tome der Lungenkrankheit, so dass fast alle Patienten in weniger als einer Woche entlassen werden konnten, berichten Agenturen. Der US-Pharmakonzern Gilead Science erklärte, die vollständigen Daten müssten noch analysiert werden. Derzeit laufen zwei Studien von Gilead für schwerkranke und leichter erkrankte Patienten, eine doppelverblindete, randomisierte, Placebo-kontrollierte Studie des US-National Institute of Health (NIH) sowie zwei Studien unter Aufsicht der WHO. Die ersten und aussagekräftigsten Ergebnisse werden schon im Mai erwartet, sagt Clemens Schödl, General Manager von Gilead in Österreich.
Eine Herausforderung werde aber im Fall positiver Ergebnisse die Herstellung, sagt Schödl. Derzeit brauche die Produktion etwa 180 Tage, zudem seien benötigte Hilfsstoffe knapp. „Gilead hat derzeit Ware für 140.000 Patienten.” Wenn das aufgebraucht sei, dauere es bis Oktober, bis Dosen für weitere 360.000 Patienten verfügbar seien. Erst danach könne die Produktion hochgefahren werden. „Aufgrund der bis in den Herbst bestehenden global eingeschränkten Verfügbarkeit ist eine der Epidemiologie der Erkrankung entsprechende Verteilung nötig”, sagt Schödl.

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