Fusionswelle hält weiter an
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US-Arzneimittelhersteller Lannett schluckt Kremers Urban um 1,1 Milliarden Euro.
HEALTH ECONOMY Redaktion 10.09.2015

Fusionswelle hält weiter an

Wieder ein Milliarden-Deal in der internationalen Pharmabranche: US-Konzern Lannett schluckt seinen Konkurrenten Kremers Urban.

••• Von Ina Schriebl

BAMGALORE. In der Pharmabranche bahnt sich die nächste Groß­fusion an. Der US-Arzneimittelhersteller Lannett will den Konkurrenten Kremers Urban Pharmaceutics für 1,23 Mrd. Dollar (1,10 Mrd. Euro) übernehmen. Das teilte der US-Konzern mit. Kremers Urban ist eine US-Tochter des belgischen Pharmakonzerns UCB.
Lannett wolle die Transaktion mit Krediten und in bar bezahlen. Im nachbörslichen US-Handel sprang die Lannett-Aktie 20 Prozent in die Höhe. Die Pharmabranche wird derzeit von einer Reihe von Übernahmen umgewälzt. Unter anderem heizen hohe Forschungskosten und der Ablauf von Patenten auf lukrative Medikamente die Fusionswelle an. So will auch der in Irland ansässige Arzneimittelhersteller Shire für 30 Mrd. Dollar (27,4 Mrd. Euro) den US-Rivalen Baxalta schlucken. Das Vorhaben solle trotz Widerstands im Baxalta-Management vorangetrieben werden, teilte Shire erst kürzlich mit

Weltweite Führungsrolle

Mit dem Zukauf der unter anderem auf Mittel gegen Bluterkrankungen, Krebs und Immunleiden ausgerichteten Firma will Shire-Chef Flemming Ornskov einen weltweiten Spezialisten für Medikamente gegen seltene Krankheiten schaffen. Baxalta mit Sitz im US-Bundesstaat Illinois steht erst seit wenigen Wochen auf eigenen Füßen, nachdem die Firma vom US-Medizintechnikkonzern Baxter abgespalten wurde. Das Unternehmen kommt derzeit mit 16.000 Beschäftigten auf einen Jahresumsatz von rund 6 Mrd. Dollar. Shire hatte immer wieder größere Zukäufe angestoßen. So schluckte der Konzern für 2,3 Mrd. Dollar die Firma New River Pharmaceuticals, zuvor war es Viropharma für 4,2 Mrd. Dollar und vor wenigen Monaten wurde der Rivale NPS Pharma für 5,2 Mrd. Dollar gekauft. Und jetzt hat Shire zudem angekündigt, für rund 300 Mio. Dollar die auf Augenmedikamente spezialisierte Firma Foresight zu übernehmen.
Erst Ende Juli hatte der weltgrößte Generikahersteller Teva angekündigt, für 40,5 Mrd. Dollar die Nachahmermedikamente des kalifornischen Botox-Produzenten Allergan zu übernehmen.

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