Schmerz nimmt zu
© Sanofi/Stefanie Starz
Gesundheitsexperten trafen sich dieser Tage zum Schmerzdialog und forderten einen Ausbau der Versorgung.
HEALTH ECONOMY Martin Rümmele 15.06.2018

Schmerz nimmt zu

Die Zahl der von Schmerz betroffenen Patienten wächst, die Versorgung und Betreuung ist in Österreich aber mangelhaft.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Österreich hat bei der Versorgung von Schmerzpatienten Aufholbedarf. Laut der bis dato aktuellsten Gesundheitsbefragung der Statistik Austria haben circa 1,8 Mio. Österreicher chronische Schmerzen. „Diese Zahl macht deutlich, welch große Bedeutung das Thema sowohl für die Betroffenen als auch für die, die in der Schmerzversorgung arbeiten, darstellt”, sagte Sabine Radl, Geschäftsführerin von Sanofi Österreich, diese Woche bei der Veranstaltung „Interdisziplinärer Schmerzdialog” an der Medizinuniversität Wien.

Unterversorgung

Dabei zeigten Experten konkrete Verbesserungsvorschläge für die Versorgung von Schmerzpatienten in Österreich auf. Allem voran fordern sie flächendeckende, abgestufte und bedarfsorientierte Versorgungseinrichtungen nach klaren Qualitätskriterien. „Zwar haben wir in Österreich Schmerzambulanzen, diese verfügen aber oft nicht über die Struktur, um die erforderlichen multimodalen, interdisziplinären Therapien anbieten zu können”, schilderte Gabriele Grögl-Aringer, Präsidentin der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG). Darüber hinaus sind die Schmerzambulanzen regional sehr ungleich verteilt und haben oftmals nur wenige Stunden geöffnet. Um den Bedarf in Österreich zu decken, wären zusätzlich rund 50 Vollzeit betriebene Schmerzambulanzen notwendig.

Im niedergelassenen Bereich treten die Experten für eine Stärkung der Hausärzte und anderer Gesundheitsberufe sowie für die Etablierung von bundesweiten Heilmittelberatungsgesprächen ein; zudem forderten sie eine adäquate Honorierung eines umfassenden diagnostisch-therapeutischen Gesprächs sowie der schmerzmedizinischen Leistungen im Leistungskatalog der Krankenkassen.

Ausbau der Primärversorgung

Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion im Anschluss, hochrangige Vertreter der Patientenanwaltschaft, Ärztekammer, Apothekerkammer, Sozialversicherung, Gesundheits- und Krankenpflege, begrüßten die Vorschläge der Experten und schlossen sich den Forderungen nach einer Stärkung der Primärversorgung an.

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