Ungesundes Klima
© epa/ansa/Franco Silvi
Klimakrise und Hitzewellen führen auch in Europa zu einem signifikanten Anstieg von Gesundheitsproblemen.
HEALTH ECONOMY Redaktion 11.11.2022

Ungesundes Klima

Die Klimakrise wird zur Gesundheitskrise. Hitzetodesfälle, Allergien und andere Erkrankungen nehmen zu.

••• Von Martin Rümmele

WIEN/GENF/KAIRO. Die Klimakrise bringt für Menschen in Europa und schon stark betroffenen anderen Weltregionen zunehmende Gesundheitsrisiken mit sich. Ohne weitere Maßnahmen gegen den Klimawandel werden voraussichtlich mehr Europäer etwa aufgrund von Hitzewellen oder Infektionskrankheiten erkranken oder sterben, wie die EU-Umweltagentur EEA am Mittwoch in einem neuen Bericht warnte.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen rief dazu auf, den Klimawandel auch als „echte Gesundheitskrise” wahrzunehmen. Die in Kopenhagen ansässige EEA hat einen Fokus auf die Auswirkungen hoher Temperaturen und der klimabedingten Ausbreitung von Infektionskrankheiten gelegt. Krankheiten wie Malaria und Dengue-Fieber werden sich demnach mit voranschreitendem Klimawandel voraussichtlich weiter nach Norden ausbreiten und eine höhere Krankheitslast verursachen. Dazu kommt die Gefahr von neuen Viren. Hitzewellen können zur zunehmenden Gefahr werden, weil sie im Zuge des Klimawandels häufiger und heftiger werden. Bereits im Zeitraum von 1980 bis 2020 waren sie nach EEA-Angaben für 86 bis 91% aller Todesfälle durch extreme Wetter- und Klimaereignisse in den Mitgliedstaaten verantwortlich.

15.000 Hitzetote in Europa

Am Montag hatte das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation WHO mitgeteilt, dass bisher gemeldeten Daten zufolge schätzungsweise mindestens 15.000 Menschen in der Region explizit an der Hitze dieses Jahres gestorben sind. Generell habe es in Europa in diesem Sommer eine Zuspitzung von Hitzewellen, Dürren und Waldbränden gegeben, erklärte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge. Befürchtet werden bis zu 90.000 Tote pro Jahr in Europa.

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