••• Von Evelyn Holley-Spiess
WIEN. Ausstieg aus der WHO, deutliche Kürzung der Zuschüsse für Unis und andere Forschungseinrichtungen – die jüngsten Bocksprünge von US-Präsident Donald Trump in der Gesundheitspolitik rufen nun die Forscher auf den Plan. Der in Österreich und den USA tätige Virologe Florian Krammer spricht sich mit anderen Kollegen in einem Kommentar in der Fachzeitschrift The Lancet ID für ein EU-Exzellenznetzwerk für Influenzaforschung aus – nach amerikanischem Vorbild.
„Europa hat eine große Anzahl an exzellenten Influenza-Forschenden”, schreibt das Autorenteam um den Leiter des neuen Wiener Ignaz Semmelweis Instituts für Infektionsforschung (ISI). Allerdings seien diese verstreut, ihre Förderung unsicher und ihre Forschungsaktivitäten daher fragmentiert. Es brauche ein enges und nachhaltiges Netzwerk mit guter Anbindung an Entscheidungsträger auf nationaler und EU-Ebene. Dies umso mehr, als schnelle Reaktionen im Fall des Falles notwendig wären, verweist Krammer auf das anhaltende Risiko von Grippe-Pandemien. Geleitet werden könnten die Zentren von Personen aus dem akademischen Bereich, die im Austausch mit lokalen Behörden und der EU-Gesundheitsagentur stehen.