••• Von Britta Biron
WIEN. Die Logistik gehört nach Einschätzung von Dietmar Kotras, Geschäftsführer von Computer Sciences Corporation (CSC) in Österreich, zu jenen Branchen, die bei der Umsetzung von Industrie-4.0 bereits weit vorangekommen sind. „Anschaulich werden die Pionierleistungen der Transportexperten nicht nur in den Distributionscentern von Unternehmen, sondern beispielsweise auch beim Containerumschlag der großen Überseehäfen oder im Schienengüterverkehr; hier haben einige Unternehmen bereits den vollständigen Digitalisierungsgrad erreicht.”
Vorzeigeprojekt
Als Beispiel nennt er die Salzgitter Flachstahl GmbH mit ihrem integrierten Hüttenwerk. Rund 40 Mio. Tonnen transportiert das Unternehmen – teilweise über ein eigenes Netz – jedes Jahr auf der Schiene. Dafür wurde die Betriebssteuerung der Schwestergesellschaft „VPS Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter” umgestellt und nach der Idee einer Smart Factory voll automatisiert.
Vom eingehenden Online-Auftrag über die Transportsteuerung der rund 2.000 Güterwagen bis zur Kundenabrechnung ist die Prozesskette voll digitalisiert.
Die konsequente Datenerfassung ermöglicht dabei nicht nur in Echtzeit einen Überblick auf das gesamte Betriebsgeschehen, sondern liefert auch die Grundlage für die exakte Kalkulation von Kosten und Angeboten.
Ein schneller Know-how-Transfer dieser Praxis in die produzierende Industrie scheitert aber neben der aktuell schwachen Investitionsfreude derzeit meist an fehlendem Personal.
Nur knapp jedes vierte Unternehmen in Österreich verfügt einer CSC-Umfrage zufolge über ausreichend Industrie 4.0-Fachkräfte mit Kenntnissen sowohl in IT als auch Logistik und Fertigung; ein ähnliches Bild zeigt sich auch in der Schweiz.
Deutsche Unternehmen schätzen den Fachkräftemangel etwas weniger gravierend ein; hier glauben 32%, dass das Angebot am Arbeitsmarkt ausreichend ist.