Neue Polymer-Sorte
© TU Wien
Die Arbeit von Florian Glöcklhofer (3.v.l.) und seinem Team bietet der Industrie völlig neue Möglichkeiten.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 18.01.2019

Neue Polymer-Sorte

Entwicklung der TU Wien eröffnet der Industrie den Zugang zu einer äußerst interessanten Materialgruppe.

••• Von Britta Biron

WIEN. Organische Polymere findet man heute in Solarzellen, Sensoren, LEDs und vielen anderen technischen Anwendungen. Eine spezielle Klasse davon – die sogenannten S-PPVs – galten als besonders interessant, hatten allerdings einen wesentlichen Nachteil: ihre extrem aufwendige und schwierige Herstellung.

In jahrelanger Arbeit gelang es nun Florian Glöcklhofer vom Institut für Angewandte Synthesechemie der TU Wien mit seinem Team, ein neuartiges Verfahren zu entwickeln.

Bessere Eigenschaften

Herausfordernd war dabei nicht nur die technische Seite, sondern auch die weiteren Zielvorgaben, die sich das Team gesetzt hatte.

„Wichtig war es uns, einen einfachen und billigen Syntheseweg zu finden. Schließlich wollen wir Materialien herstellen, die industriell eingesetzt werden können und kommerziell erfolgreich kann S-PPV nur sein, wenn die Kosten der Herstellung ein bestimmtes Niveau nicht übersteigen”, erläutert der Wissenschafter.

Höhere Stabilität

Bei dem neuen Verfahren, das mithilfe des Forschungs- und Transfersupports der TU Wien bereits patentiert wurde, werden per Mikrowellenstrahlung zuerst Monomere hergestellt und polymerisiert; anschließend erfolgt die Modifikation der Seitengruppen, die hauptsächlich für die Materialeigenschaften verantwortlich sind.

Glöcklhofer ist sehr zuversichtlich hinsichtlich der wirtschaftlichen Verwertung seiner Erfindung: „Es ist ein einfacher Syntheseweg für eine neue, höchst vielversprechende Klasse von Polymeren. Die Synthese kommt mit kostengünstigen Ausgangsmaterialien aus, braucht keine Palladium-Katalysatoren oder ähnliche teure Zwischenschritte und ist auf industrielle Mengen skalierbar. Das Verfahren ist gut reproduzierbar und liefert ein Produkt, das nicht nur verbesserte elektronische Eigenschaften, sondern auch eine höhere Stabilität aufweist.”
Außerdem sind S-PPVs auch noch vergleichsweise ungiftig sowie bioverträglich, wodurch das Material sie zu ausgezeichneten Kandidaten für den Einsatz in der Medizin macht.

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