Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider
GLÜCKSBRINGER. Das chinesische Jahr des Drachen neigt sich dem Ende zu. Der Drache steht im chinesischen Horoskop für Kraft, Glück, Energie, Wohlstand, Wachstum und Reichtum; die Geburtenraten in China, Hongkong, Taiwan und Ländern mit vielen chinesischen Expats wie Singapur und Malaysia steigen seit jeher in diesen Jahren verlässlich an.
Aber was hat uns in Europa der chinesische Drache gebracht? Abgesehen von einer Lawine an Elektromobilen? Einen wirtschaftlichen Wandel, durch den China von einem lukrativen Markt zu einer existenziellen Bedrohung für die europäische Industrie geworden ist. Eine sicherheitspolitische Bedrohung, wegen Pekings zunehmender Unterstützung für Wladimir Putins Krieg in der Ukraine. Kombiniert mit der Wiederwahl von Donald Trump, wird das geopolitische Triumvirat USA, Europa und China radikal umgestaltet. Eine konsensuelle Reaktion auf diese Herausforderungen zu finden, ist für die 27 EU-Mitgliedsstaaten mit ihren unterschiedlichen Interessen zunehmend schwierig – umso mehr, da die größten EU-Staaten derzeit mit geistiger Abwesenheit glänzen.
Deutschland beschäftigt sich mit Nabelschau und vorgezogenen Wahlen, Frankreichs Regierung steckt in einer tiefen Krise. Die Eurozone destabilisiert sich – und diese Paralyse macht Europa noch anfälliger für chinesischen Druck.
Fazit: Die kommenden Monate könnten für die transatlantischen Beziehungen und Europas geopolitische Position entscheidend sein. Und die Richtung stimmt nicht.
Am 29. Jänner 2025 beginnt in China das Jahr der Schlange. Sie steht für Weisheit, Klugheit und Charme. Das klingt doch vielversprechend. Möge sie auch uns Glück bringen.
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