„Alle Krisen haben etwas gemeinsam: Sie gehen vorbei.“
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Screenshot der MCÖ Homeoffice Talks: Anita Paic, Niko Pabst, Lisa Reisenberger und Maximilian Mondel.
MARKETING & MEDIA Redaktion 01.04.2020

„Alle Krisen haben etwas gemeinsam: Sie gehen vorbei.“

WIEN. Beim ersten Homeoffice Talk des Marketing Club Österreich am 30. März 2020 ging es nicht nur um Negativberichte, Umsatzeinbußen oder Ausgangsbeschränkungen. Es ging vor allem um Chancen und Learnings, die sich aus dieser außergewöhnlichen Situation ergeben können. Im Fokus der Diskussionsrunde stand die Wichtigkeit von motivierten Teams und der positive Blick in die Zukunft.

In der ersten Ausgabe der Homeoffice Talks – die in den nächsten Wochen regelmäßig geplant sind – diskutierten Andreas Ladich (Leiter Werbung & Marketing, Flughafen Wien AG), Anita Paic (Chief Sales & Marketing Officer, Sacher Betriebs GmbH) sowie Lisa Reisenberger (Head of Marketing, Palmers Textil AG) unter der Moderation von MCÖ-Vorstandsmitglied Maximilian Mondel (Geschäftsführender Gesellschafter Momentum Wien und Jetzt Konferenzen) am Onlinepanel. Dass die größte Krise auch etwas Gutes hervorbringen kann, war bei allen Diskutanten zu vernehmen. Sie alle berichteten von ihren Erfahrungen, in der ein starker Zusammenhalt, eine transparente und disziplinierte Kommunikation sowie die Rückbesinnung zur Regionalität innerhalb kürzester Zeit enorm an Bedeutung gewonnen haben.

„Ehrlichkeit ist angesagt“
„Im Moment bringt es überhaupt nichts, leere Kommunikationshüllen zu kommunizieren. Ehrlichkeit ist angesagt. Denn noch weiß keiner genau, wie die wirtschaftlichen Folgen wirklich aussehen werden“, sagt Andreas Ladich über die Kommunikationsmaßnahmen am Flughafen Wien. Dort hatte man von Anfang an mit Falschmeldungen zu kämpfen. Die Medien berichteten von einem geschlossenen Flughafen, was Urlauber und Auslands-Österreicher sowie deren Angehörige sehr verunsicherte. „Dem ist natürlich nicht so, der Flughafen Wien bleibt in Betrieb, wenn auch sehr reduziert.“ Auf eine klare Kommunikation setzt auch Lisa Reisenberger mit ihrem Team bei Palmers: „Wir sind bereits gut auf Tag eins nach dem Corona-Shutdown vorbereitet. Zum Beispiel wird ein gerade erstelltes Handbuch die Mitarbeiter in den Shops durch die ersten wichtigen Aufgaben begleiten.“ Wichtig seien Jetzt vor allem Maßnahmen, die Sicherheit geben und den Mitarbeitern zuhause – ob in Kurzarbeit oder im Homeoffice – ihre Ängste und Sorgen nehmen.

Die Pflichten der Führungskräfte
Anita Paic vom Hotel Sacher und den dazugehörigen Gastronomie-und Hotelbetrieben sieht genau darin nun die wichtigste Aufgabe von Führungskräften: „Wenn ein Team wochenlang keinen Austausch hat, verliert es den Zusammenhalt. Jetzt ist es die Pflicht der Vorgesetzten, die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu fördern“, erzählt die Hotellerie-Expertin von den Maßnahmen. „Wir führen nun online weiterhin die üblichen Meetings durch, zelebrieren aber auch bewusst unsere gewohnten Happy Fridays, feiern Geburtstage und Dergleichen.“ Dieser positive Austausch sei gerade in Krisenzeiten besonders wichtig. „Wenn sich das Team Jetzt entfremdet, fangen wir dann wieder fast bei Null an. In unserem Business geht es um Menschen, darum ist das besonders wichtig“, so Paic. „Eines kann ich Jetzt schon sagen: ich bin sehr stolz auf mein Team, wie schnell und gut verschiedene Maßnahmen umgesetzt wurden. Wir befinden uns in keiner akuten Krise, es ist eine latente. Es ist kein Sprint, es ist ein Marathon. Ich habe sogar begonnen, ein Tagebuch zu schreiben. Was bewegt mich, was bewegt meine Mitarbeiter? Was kann ich aus der Krise lernen? Jeder Tag ist anders und es
ist eine spannende Zeit, die viel fordert“, so Paic weiter. „Unsere Motivation lautet: Es gibt diesen Tag nach Corona – darauf arbeiten wir hin. Und zum Glück haben alle Krisen etwas gemeinsam: Sie gehen vorbei.“

Das neue Konsumverhalten
Auf die Frage hin, ob und wie sich das Konsumverhalten im Zuge der Krise verändert wird, meint Reisenberger von Palmers: „Ich denke, das sich hier eine Chance für den stationären Handel auftut. Nach der Krise hat man wohl erst einmal genug vom Onlineshopping und geht lieber wieder raus, um einzukaufen. Ich habe gerade heute gelesen, dass die Kartoffel vom Bauern ums Eck die neue Avocado sei. Vielleicht wird auch weniger gekauft, dafür mehr Qualität.“ Regionalität entscheidet in diesem Sommer wohl auch das Reiseverhalten. „Das Reisen wird sich in den nächsten Monaten bestimmt auf Österreich konzentrieren, der Neusiedler See und Co werden noch attraktiver werden. Doch langfristig glaube ich, werden die Menschen auch wieder weiter reisen, wenn die Sehnsucht nach dem Strand zu groß wird“, meint Flughafen-Marketer Ladich. Auch im Sacher setzt man auf heimische Gäste: „Wir arbeiten Jetzt schon daran, wie wir die Konsumenten dann wieder zum Reisen motivieren können. Vielleicht gelingt es uns, auch den Österreichern ihre eigenen Städte wie Wien oder Salzburg schmackhaft zu machen“, so Paic.

Die MCÖ Homeoffice Talks
Mit dem neuen Onlineformat, den MCÖ Homeoffice Talks möchte der Marketing Club der Branche eine Plattform bieten, die sich auf Lösungen in der Coronakrise fokussiert. Ziel ist es, die Marketingcommunity enger zusammenrücken zu lassen und ein Angebot zu formen, das einen lösungsorientierten Austausch in der Krise ermöglicht. Am Online-Event am
30. März haben sich insgesamt mehr als 110 Teilnehmer zugeschaltet. „Unsere MCÖ Homeoffice Talks sind kostenlos“, sagt Geschäftsführer Niko Pabst: „Wir planen zeitnah mit der zweiten Ausgabe live zu gehen und freuen uns über zahlreiche Teilnahme.“ (red)

Alle Informationen dazu sind unter www.marketingclub.at zu finden.


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