••• Von Dinko Fejzuli
Viele Jahre nach anderen Ländern in Europa ging von 25 Jahren auch in Österreich die Ära der Privatradios los. Mit dabei war neben dem Salzburger Sender Melody FM auch die Antenne Steiermark und der Schwestersender Antenne Kärnten. medianet bat Antenne Kärnten-Geschäftsführer Gottfried Bichler um einen Rück- und Ausblick.
medianet: Herr Bichler, die Antenne Kärnten feiert aktuell ihren 25. Geburtstag. Passend dazu startet man als Marktführer ins Jubiläumsjahr. Welchen Stellenwert hat die Nummer eins-Position gerade in der werberelevanten Zielgruppe 14–49?
Gottfried Bichler: Der Platz an der Spitze im Bundesland – vor allen regionalen und nationalen Mitbewerbern – ist für Antenne Kärnten historisch und die Belohnung für die konsequente Arbeit unseres engagierten Teams. Rückblickend – und das darf man bei einem 25-Jahr-Jubiläum ja – muss man ja feststellen, dass Kärnten beim Start der Privaten sicher das schwierigste Pflaster war. Privatradio war hier kein Selbstläufer, das Publikum war nicht so hungrig nach Abwechslung wie in anderen Bundesländern.
Durch die Grenznähe zu Italien gab es, als Privatradio endlich auch in Österreich ermöglicht wurde, in Kärnten schon längst Privatradio. Die Sender für Kärnten saßen nur wenige Meter hinter der Grenze in Italien und waren nicht unerfolgreich. Umso sensationeller ist, was unserer Mannschaft beim Aufbau und bei der permanenten Weiterentwicklung des Programms, aktuell unter der Programmleitung von Programmchef und Prokurist Timm Bodner, und der Marke Antenne Kärnten gelungen ist. Die zuletzt im Radiotest ausgewiesenen Top-Reichweiten und Hörerinnen- und Hörerzugewinne sind nicht nur ein schönes Geschenk unserer Hörer und Kunden, sondern verdeutlichen auch, wie maßgeblich eine gut positionierte Marke und Relevanz im Markt sind. Mit 222 Radiominuten, die in Kärnten im Durchschnitt täglich gehört werden, liegt das Bundesland auf Platz eins, was die Radionutzung im Bundesländervergleich betrifft. Das ist kein Zufall. Danke fürs Einschalten, Danke für die Partnerschaften, Danke für das Vertrauen, und Danke für die Treue.
medianet: Worauf führen Sie diese Entwicklung zurück – gerade als ein in der Region stark verankerter Sender?
Bichler: Es ist so einfach wie gleichzeitig herausfordernd. Nahe am Hörer zu sein, ist seit dem Sendestart von Antenne Kärnten ein wesentlicher Baustein unserer DNA und die daraus entstandene gelbe Community Teil unseres Erfolgskonzepts. Das Fundament ist aber auch durch die große Leidenschaft geprägt, mit der unser Team lebt, wofür Antenne Kärnten seit 25 Jahren steht: Der Tagesbegleiter Nummer eins der Kärntner zu sein.
Viel hat sich verändert, aber der rote Faden ist längst ein Band, das die Hörer und ihre Antenne Kärnten verbindet: regionale Info- und Servicekompetenz, schnell, aus Kärnten für Kärnten, gepaart mit den Lieblingshits der Kärntner, der besten Unterhaltung und den schrägsten Aktionen bzw. Interaktionen. Wir sind stolz darauf, dass es keine Übertreibung ist, wenn wir sagen, dass uns die Kärntner immer und überall hören. Trotz der nach wie vor großen Nutzung über UKW verzeichnen Kanäle wie der Antenne-Kärnten-Livestream sowie die elf weiteren Channels im Web und in der App sowie das Einschalten über Smart Speaker seit vielen Monate stets steigende Nutzerzahlen. Das stellt der neue Audio Analyzer eindrucksvoll unter Beweis. Er misst – einheitlich, unabhängig und objektiv auf Logfiles basierend – die Nutzung der Streamingangebote der österreichischen Privatradios und wies Antenne Kärnten auch jüngst spitzen Online-Audio-Reichweiten aus.
Im ersten Quartal 2023 kam die digitale Übertragung auf rund 550.000 Sessions pro Monat mit einer Durchschnittshördauer von 92,7 Minuten pro Session.
Wesentlich im Zusammenhang mit der Digitalisierung ist, dass sie bei unserem Tun immer nur der unterstützende Motor ist. Unser Credo dabei lautet: Technical power, human soul. Das Programm machen Menschen täglich mit größter Leidenschaft. Sie sind das gelbe Herz der Region.
medianet: Sie sind auch Vorstandsmitglied im Verband österreichischer Privatsender. Wie geht es der Branche 25 Jahre nach dem Start von Antenne Kärnten?
Bichler: Für die gesamte Privatradiobranche ist die Marktentwicklung trotz aller hart erkämpften Erfolge nach wie vor eine sehr herausfordernde. Die Rahmenbedingungen erschweren Privatradio und erlauben dem ORF eine dominante Marktposition. Betrachtet man die neue deutlich überzogene finanzielle Ausstattung des ORF und dessen neue Möglichkeiten im digitalen Bereich, dann wird in Zukunft für private frei finanzierte Radios der Wettbewerb noch ungleicher, als er in den letzten Jahren bereits war.
medianet: Wenn man zurück blickt auf die Anfänge des Privatradios in Österreich, so waren die Antenne-Sender damals gemeinsam mit Melody FM in Salzburg quasi First Mover – wie wichtig war dieser möglichst frühe Start?
Bichler: Ich durfte ja von Anfang an dabei sein, als Antenne Kärntens Schwester – Antenne Steiermark – als Österreichs Privatradiopionier 1995 Mediengeschichte geschrieben hat. Es war natürlich ein Startvorteil, der First Mover zu sein, aber ebenso eine große Herausforderung. Das hat, wie wir rückblickend wissen, ja nicht bei allen Projekten und in allen Bundesländern so gut geklappt, wie in der Steiermark. Generell von einem Frühstart zu sprechen, grenzt an Geschichtsfälschung. Österreich galt ja damals als Medien-Albanien – bis auf Albanien hatten alle anderen europäische Länder das Rundfunkmonopol längst in die Wüste geschickt. Die heimische Politik war Privaten gegenüber immer skeptisch und kann sich, wie vorhin erwähnt, bis heute nicht zu einem System auf Augenhöhe durchringen. Zusammenfassend: Wir haben die Chance von damals gut genutzt, aber die Rahmenbedingungen könnten besser sein.
medianet: Zum Schluss ein Blick auf die nächsten 25 Jahre – wie sieht Antenne Kärnten im Jahr 2028 aus, auch im Hinblick auf die Übertragungswege – etwa DAB+ –, das Nutzerverhalten und auch die Zielgruppen?
Bichler: Ich spüre Rückenwind und habe ein gutes Gefühl für die Zukunft von Antenne Kärnten, die ja schon längst begonnen hat. Die Antenne Kärnten wird jedenfalls noch datengetriebener und über alle relevanten Ausspielwege zu empfangen sein. Dazu gehört natürlich auch DAB+. Wir sind da pragmatisch und glauben an alle wirtschaftlich sinnvollen und technisch möglichen Verbreitungswege, weshalb unsere Ambitionen für Empfang stets mit der Zeit gehen. Das war bereits in den letzten Jahren maßgeblich, dass sich Antenne Kärnten zum verlässlichen orts-, zeit- und geräteunabhängigen Tagesbegleiter entwickeln konnte. Vor 25 Jahren war Radio stationär, heute ist es überall.
Wir gehen mit unseren Hörerinnen und Hörern und liefern ihnen unser Radio ‚To Go'. Aber Technik allein ist nur eine Basis. Unser Erfolg kommt vor allem durch die Hörernähe zustande. Und die wiederum ist nur möglich, weil Menschen das Programm machen und nicht Maschinen. Die Mitarbeiter sind unser gelbes Herz, die personifizierten Tagesbegleiter der Kärntner. Egal, ob die Mitarbeiter mit unseren Hörern lachen oder sich an ihnen reiben – es gibt da diesen Draht, diesen gelben Faden. Nähe und Regionalität, das unterscheidet uns und stiftet Sinn. Jetzt und in 25 Jahren.