„Ein Unternehmen hörbar machen”
© Diana Macalova
MARKETING & MEDIA Redaktion 18.03.2022

„Ein Unternehmen hörbar machen”

Stephan Kolber, Co-Geschäftsführer der gosh! Audio Agentur, gewährt Einblick in die Unternehmensphilosophie.

••• Von Josephine Wolfram

WIEN. Nach der Gründung der gosh! Audio Agentur im Jahr 1991 und dem Umzug 2001 von Korneuburg nach Wien wurde auch das Leistungsspektrum deutlich ausgebaut und sukzessive versucht, „Nischen zu besetzen, die noch nicht jedes Studio als solche anvisiert hat”, so Stephan Kolber.

Der Co-Geschäftsführer der gosh! Audio Agentur sprach mit medianet über das Produkt-portfolio der Agentur, den starken Einfluss der Pandemie und die Power von auditiven Kreationen.
2005 hat sich die gosh! Audio Agentur auf das Thema Audio Branding spezialisiert. Audio Branding – oder auch akustische Markenführung – bedeutet, die Werte, die Philosophie bzw. das Corporate Design eines Unternehmens in hörbare Elemente zu übersetzen, so Kolber. „Wir transformieren individuelle und haptische Werte in Instrumente, Klänge, Stimmen und Kompositionen und beraten Unternehmen dahingehend, wie sie ihre Firmenphilosophie auditiv übersetzen können”, erklärt der Co-Geschäftsführer weiter:
„Im Prinzip machen wir die Firma hörbar und vervollständigen so die Corporate Identity eines Unternehmens – von der Telefonansage, über Podcasts, bis hin zum individuellen Firmensong. Audio Branding ist beim Erkennen, Wiedererkennen, Unterscheiden, Erinnern und Binden ein unverzichtbarer Bestandteil im Marketingmix geworden.”

Individuelle Sound-Skizze

In puncto Audio Branding bietet die Agentur auch Workshops an, wo gemeinsam mit den Kunden evaluiert wird, „was dem Unternehmen wichtig ist, wofür es steht und wie ihr Corporate Design aussieht beziehungsweise ihr Corporate Audio klingen könnte”. Aus diesen Basics wird im Laufe des Workshops eine individuell abgestimmte Struktur entwickelt.

„Das beginnt mit Sound Templates, aus denen wir in weiterer Folge eine musikalische Skizze generieren, um schließlich den passenden Sound für ein Unternehmen zu finden”, erklärt Kolber.
„Um den spezifischen Firmensound zu gestalten, wird zu Beginn ein Hauptinstrument definiert. Wofür steht das Unternehmen? Handelt man zum Beispiel mit natürlichen Produkten, könnte das Basisinstrument eine akustische Gitarre verkörpern, soll es auf der anderen Seite in eine technische Richtung gehen, arbeitet man eher mit Synthesizern, also elektronischen Instrumenten”, erklärt er.

Umfangreiches Portfolio

Die Kundenstruktur von gosh! fußt laut Kolber auf zwei Komponenten: einem kreativen Element mit Musik und Audio Branding und einem technischen.

Letzteres basiert auf der Entwicklung von App-Lösungen, die Telefonie und Sprachnachrichten integriert, „um zum Beispiel auf smarte Weise Abwesenheitsnotizen zu generieren, was vor allem in Zeiten von Homeoffice sehr nützlich sein kann”, so Kolber.
Neben klassischen Telefonansagen sei die Mailboxmanager- oder Voicemail Manager App der ausgleichende Ersatz in der Pandemie gewesen, da man an umfangreichere Projekte wie etwa Audio Branding etwas vorsichtiger heranging.
Auch die Gestaltung von Musik für Webkonferenzen sei vermehrt gefragt gewesen, „um auch im Wartebereich eines Online-Meetings auditiv ausgestattet zu sein”, so der Musikproduzent. „Unsere USP ist, dass wir uns mit jenen Dingen beschäftigen, die vielleicht nicht jeder am Radar hat.”

Audio-Manuals

Die Zusammenarbeit mit Kunden läuft laut Kolber sehr unterschiedlich ab: Die einen kämen mit einer genauen Vorstellung des Endprodukts, die anderen hätten für Klang, Musik und Sprecher vielleicht noch gar kein Konzept. „Letzteres, also die Beratungsfunktion, wächst bei uns immer mehr – dass alles schlussendlich aus einem Guss kommt, wird oft noch viel zu wenig berücksichtigt.”

Kolber meint weiter: „Ein Unternehmen besitzt immer ein Corporate Design Manual, das Auskunft darüber gibt, wie groß etwa ein Logo sein darf, welche Farbe es tragen sollte und Ähnliches, aber am auditiven Sektor herrscht hier oft gähnende ­Leere.”
Aus diesem Grund schreibt gosh! Audio Agentur für seine Kunden Audio Manuals, um Informationen für andere Tonstudios oder Zulieferer zu sammeln und festzulegen.
Darin enthalten sind unter anderem die Sprecher, die Musik oder sogar die Lautstärkendifferenz, die bei der Produktion zum Einsatz kommen soll. Diese Art von Manuals, die diesen Sektor eines Unternehmens genau beschreiben, gäbe es viel zu selten, so Kolber.

Wichtigkeit des Sounds

„Sound wird immer wichtiger und kann in der Flut von Informationen viel mehr Emotion erzeugen als zum Beispiel Bilder. Es ist viel nachhaltiger und pflanzt sich im Gehirn der Menschen besser ein – und genau das kann man sich als Unternehmen zunutze machen”, so Kolber abschließend.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL