WIEN. Das Brexit-Chaos hielt die europäische Finanz-Community 2019 in Atem – wenig überraschend resultiert daraus der klare Sieg des „Brexit“ zum österreichischen Börsenunwort des Jahres. Die weiteren Stockerlplätze gehen an „Handelskonflikt“ und „Negativzinsen“ (das Börsenunwort 2017), gefolgt von „MiFID“, den Richtlinien der Europäischen Union, die sich auf Reformen zur Stabilisierung und Modernisierung des europäischen Finanzsystems konzentrieren (kurz MiFID). Branchenkommentare sagen, diese hätten die selbst gesteckten Ziele verfehlt, insbesondere sei die Kapitalbeschaffung für die Unternehmen komplizierter und teurer, sowie die Auswahl für die Investoren eingeschränkter.
Langfristiger Veranlagungs-Horizont sorgt für Unabhängigkeit und Stabilität
Das Börsenunwort wird zu jenen Sachverhalten gewählt, welche die Finanz-Community im laufenden Jahr belasten. In Europa sorgt der Brexit für Unsicherheit, weltweit dämpft zudem der chinesisch-amerikanische Handelskonflikt das Investorenvertrauen. Mit einer langfristigen und breit gestreuten Investitions-Strategie kann Unabhängigkeit vom aktuellen Marktumfeld erreicht werden. „Ein bewegtes Börsenjahr neigt sich dem Ende zu. Trotz mancher Belastung des Umfelds durch Unsicherheiten wie den Brexit konnte der ATX inklusive Dividenden heuer ein Plus von knapp 20 % erreichen. Und der Aktienmarkt ermöglicht jedem, an diesem wirtschaftlichen Erfolg des Standorts Österreich teilzuhaben. Um die Attraktivität von Aktieninvestments zu erhöhen, schlagen wir vor, sie von der Kapitalertragssteuer freizustellen, wenn die Anlagen über ein Jahr hinaus gehalten werden“, sagt Wiener Börse Vorstand Christoph Boschan.
Das Börsenunwort des Jahres wird von der Wiener Börse in Anlehnung an das Österreichische Wort des Jahres ermittelt. Über 4.000 Branchenvertreter wurden von der Wiener Börse unterstützt durch Vereinigungen wie C.I.R.A., ÖVFA oder VÖIG zur Abstimmung eingeladen. 2018 wählte die Finanz-Community „Strafzölle“, 2017 „Negativzinsen“ zum Börsenunwort. (red)
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