„Kante zeigen und Brücken bauen“ – das war der Österreichische Kommunikationstag
© PRVA Public Relations Verband Austria / APA-Fotoservice/Hörmandinger
Monika Redlberger-Fritz und Karin Wiesinger.
MARKETING & MEDIA Redaktion 09.05.2022

„Kante zeigen und Brücken bauen“ – das war der Österreichische Kommunikationstag

Geboten wurden Keynotes von Unternehmer Matthias Strolz und Bestsellerautor Hasnain Kazim; Monika Redlberger-Fritz wurde als „Kommunikatorin des Jahres“ ausgezeichnet.

WIEN. Erstmals als Hybridevent ging am Donnerstag, 5. Mai 2022, der Österreichische Kommunikationstag (#ktag) über die Bühne. Rund 250 Personen nahmen am wichtigsten PR-Branchenevent des Jahres im TSH im Wiener Nordbahnviertel teil, weitere 100 Personen verfolgten den #ktag-Livestream. Bei der größten Veranstaltung des Public Relations Verband Austria (PRVA) drehte sich heuer alles um das Generalthema „Kante zeigen und Brücken bauen: Was Kommunikation für die Gesellschaft leisten muss“.

Über 20 Programmpunkte, 45 Speaker
45 Vortragende und Diskutanten und Diskutantinnen beschäftigten sich in mehr als 20 Keynotes und Impulsvorträgen, Panel-Talks und Workshops mit diesen Fragen: Welche Rolle hat strategische Kommunikation in der heutigen Medien- und Informationslandschaft? Was kann professionelle Kommunikation zur Versachlichung des öffentlichen Diskurses beitragen? Wann ist also harte Kante gefragt, wann gilt es, Brücken zu bauen? „Coronapandemie, Klimawandel oder Ukrainekrieg: Die Meinungen über viele gegenwärtige Themen gehen diametral auseinander. Oft gibt’s nur mehr Schwarz oder Weiß in den Ansichten. Wir werden heute zeigen, dass Kommunikationsprofis wesentlich dazu beitragen können, diese Gräben zu überwinden“, sagte PRVA-Präsidentin Karin Wiesinger bei der Eröffnung des Events.

Hasnain Kazim über kluge Streitkultur im Netz
Bestsellerautor und Journalist Hasnain Kazim startete mit einem Plädoyer über kluge Streitkultur in den Tag. „Wir haben verlernt, zuzuhören. In einer Zeit, in der Sozialen Medien einen hohen Stellenwert einnehmen, muss alles schnell gehen und am besten in einen Tweet von 140 Zeichen passen. Manche Sachverhalte sind aber komplexer und brauchen mehr Raum für Diskurs“, sagte Kazim. Bei einem guten Streit respektiere man sein Gegenüber und akzeptiere dessen Meinung, wie stark diese auch immer von der eigene abweiche, so der Autor weiter. „Stark emotional gefärbte, unsachliche Kommentare lassen sich oft mit der Frage ,wie meinen Sie das eigentlich?‘ entkräften. Damit hält man sein Gegenüber an nachzudenken und erhält dann meist eine Erklärung“, sagte Hasnain Kazim, der bereits mit dem „CNN Journalist Award“ ausgezeichnet wurde.

Matthias Strolz für Rehabilitierung von Message Control
In seiner Keynote mit dem Titel „Ich bin dafür“ nahm Unternehmer und Autor Matthias Strolz – in seiner gewohnt mitreißenden und leidenschaftlichen Art – eine Neubewertung klassischer Kommunikationsinstrumente wie Message Control und Framing vor. „Nur weil diese Instrumente grob manipulativ missbraucht wurden und deshalb in der jüngeren Vergangenheit in Verruf geraten sind, müssen wir diese nicht ad acta legen. Das wäre ungefähr so absurd, wie Messer zu verbieten, nur weil man sich damit schneiden kann. Ich trete deshalb vehement für eine Rehabilitierung dieser wichtigen Basisinstrumente der professionellen Kommunikation ein“, sagte der frühere Politiker.

Von Politik-Talk bis Social Media-Journalismus
Und das waren weitere Höhepunkte im #ktag22-Programm: Die ehemalige Präsidentschafts-Kandidatin Irmgard Griss, Journalistin Eva Linsinger, Kabarettist Florian Scheuba und Politikwissenschafter Johannes Webhofer diskutierten zum Thema „Glaube und Vertrauen? Politische Kommunikation zwischen alter Schule und New Messaging“. Der ehemalige Staatsanwalt und nunmehrige Litigation PR-Experte Gerhard Jarosch sprach über seinen „Wechsel auf die dunkle Seite der Macht“. WKÖ-Kommunikationschefin Eva Weissenberger und Sonja Schwarz, Head of Content Desk / Newsroom bei Uniqua, diskutierten über die Auswirkungen der Coronapandemie und von mehr Homeoffice auf die Kommunikation großer Organisationen – und erörterten, wie sich große Teams auf Distanz führen lassen. Eine Runde junger Journalistinnen und Journalisten – darunter Ambra Schuster, Leiterin des "ZiB"-TikTok-Kanals, und Matthias Balmetzhofer, Chef-Instagrammer der Tageszeitung Der Standard – tauschte sich über „News, Meinungen und Narrative: Journalismus und PR auf Social Media" aus.

Verleihung „Kommunikatorin des Jahres“
Das #ktag-Finale bildete auch heuer wieder die Bekanntgabe des Kommunikators, der Kommunikatorin des Jahres“. Seit 1995 zeichnet der PRVA einmal jährlich eine Persönlichkeit aus, die komplexe, gesellschaftsrelevante Themen herausragend kommuniziert, ohne professionelle Kommunikatorin oder professioneller Kommunikator zu sein. Zuerst legte eine Fachjury zu Jahresbeginn 2022 sechs Nominierungen fest. Beim Publikumsvoting im April gaben schließlich 1.500 Personen ihre Stimme ab. Als klare Gewinnerin des Online-Votings ging Virologin Monika Redlberger-Fritz hervor. PRVA-Präsidentin Karin Wiesinger würdigte bei der Verleihung die gewinnende Art der neuen „Kommunikatorin des Jahres“ und ihr unermüdliches Engagement, einer breiten Öffentlichkeit medizinische Fakten sachlich, aber einfach verständlich zu vermitteln und damit Ängste abzubauen. (red)

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