Medienanalyse zur Fußball-EM 2024: Euphorie spiegelt sich in Berichterstattung wider
© APA/G. Hochmuth
MARKETING & MEDIA Redaktion 23.07.2024

Medienanalyse zur Fußball-EM 2024: Euphorie spiegelt sich in Berichterstattung wider

APA-Comm-Sentiment-Analyse heimischer und internationaler Medienberichte über Österreichs Nationalelf.

WIEN. Vorfreude, Gruppensieg und eine bittere Niederlage im Achtelfinale – Fans und Medien haben in den vergangenen Wochen jede Phase der österreichischen Teilnahme an der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft der Herren intensiv begleitet. Über 85 Prozent der Artikel, die im Zusammenhang mit der österreichischen Nationalmannschaft veröffentlicht wurden, waren positiv oder neutral konnotiert. Zu diesem Ergebnis kommt eine KI-gestützte Untersuchung des Medienbeobachters und PR-Dienstleisters APA-Comm. Ausgewertet wurden mehr als 12.000 Beiträge über Österreichs Nationalelf in heimischen Print-, Radio-, TV- und Online-Medien sowie in ausgewählten internationalen Medien im Zeitraum von 14. Mai bis zum 15. Juli 2024.

Mit hohen Erwartungen und entsprechender medialer Aufmerksamkeit startete das österreichische Team in die EM-Vorberichterstattung. Mit durchschnittlich 82 Beiträgen pro Tag und einer überwiegend positiven Stimmung spiegelte sich die Vorfreude auf die Spiele bereits im Mai in der Berichterstattung wider. Vor allem die Ankündigung von Ralf Rangnick, Österreich als Trainer erhalten zu bleiben, wurde positiv aufgenommen. Lediglich als am 17. Mai bekannt wurde, dass Team-Superstar David Alaba wegen einer erneuten Knieoperation für die Europameisterschaft ausfallen würde, zeigt die Analyse kurzzeitig ein negatives Sentiment. Die Tatsache, dass Alaba das Turnier dennoch als „non-playing captain“ von der Bank aus begleiten würde, führte schließlich wieder zu einer positiven Tonalität in der Berichterstattung.

Vom „Geheimfavorit“ zum „Geh-Heim-Favorit“
Mit Beginn der Gruppenphase am 14. Juni erreichte die Medienpräsenz der österreichischen Mannschaft einen ersten Höhepunkt: Nach maximal 153 Artikeln pro Tag im Mai verdoppelte sich die Berichterstattung im Juni. Selbst in internationalen Medien war von „Geheimfavorit“ oder „Favoritenschreck“ zu lesen. Auch wenn die Niederlage gegen Frankreich am 17. Juni die mediale Stimmung am Folgetag kurzzeitig ins Negative kippen ließ – 74 negativ konnotierten Beiträgen standen an diesem Tag 41 positiv bewertete gegenüber –, jubelten Fans und Medien nach den folgenden Siegen gegen Polen bzw. die Niederlande gleichermaßen über den Gruppensieg Österreichs. Diese Erfolge der Mannschaft führten im Juni zu einem Anstieg der Berichterstattung auf über 400 Artikel pro Tag.

Nach dem Ausscheiden des ÖFB-Teams im Achtelfinale gegen die Türkei erzielte die Berichterstattung mit 585 Beiträgen am 3. Juli einen Rekordwert. In Schweizer bzw. deutschen Medien war etwa von „Geh-Heim-Favorit“ oder „Austria der Traum“ zu lesen. Mit knapp 35 Prozent der Beiträge erreichte der Negativ-Anteil an diesem Tag beinahe den Höchststand.

Politische Begleiterscheinungen mit negativem Sentiment
Den Tiefpunkt der EM-Berichterstattung markierte in den darauffolgenden Tagen eine Kontroverse um den türkischen Doppeltorschützen Merih Demiral, der im Spiel gegen das ÖFB-Team den in Österreich verbotenen, als rechtsextrem geltenden Wolfsgruß gezeigt hatte. Der Negativ-Anteil stieg in dieser Zeit auf beinahe 40 Prozent an und hielt sich in den folgenden Tagen hartnäckig. Mitverantwortlich für die schleppende Erholung der medialen Tonalität war ein Video der FPÖ-Jugend, das Rassismus-Vorwürfe nach sich zog.

Gegen Ende der Europameisterschaft drehte die Berichterstattung wieder ins Positive und sorgte für einen versöhnlichen Abschluss eines Turniers, das bei Fans und Medien eine messbare Welle der Euphorie ausgelöst hatte.

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