Rowdy-Pflanzen und Sonic Traces
© scopeaudio/Gregor Hofbauer
MARKETING & MEDIA Redaktion 14.10.2022

Rowdy-Pflanzen und Sonic Traces

Die beiden Masterminds von scopeaudio erschaffen komplett neue akustische Welten und zeigen Emotion.

••• Von Petra Stückler

Das im vierten Wiener Gemeindebezirk gelegene Tonstudio scopeaudio wurde 2010 von Florian Widhalm und Thomas Aichinger gegründet. Beide sind stolz darauf, Musiker und begeisterte Gamer zu sein, deren Verständnis von Audio nicht nur auf die Sichtweise eines Ingenieurs beschränkt ist.

scopeaudio ist einerseits ein klassisches Tonstudio mit Services wie beispielsweise Sprachaufnahmen, Mischungen und auch Musikkomposition.
Hier gäbe es seit Herbst wieder vermehrt Anfragen für kleinere Imagefilme und Kampagnen. „Eine besonders lustige Kampagne waren sechs Social Media-Spots für Hornbach Austria. Hier haben wir nur das Bild erhalten und mussten die gesamte Tonspur von Null erzeugen. In den Geschichten geht es um ‚Rowdy-Pflanzen', die natürlich auch Sound machen. Hier war vor allem die Voice Over-Tätigkeit sehr spannend, da man für jede Pflanze einen gewissen Stil erfinden musste”, erzählt Thomas Aichinger.

Der Sound der Flora

Die grundlegende Frage, die es zu beantworten galt, war, wie denn eine Pflanze klingen könnte. „Solche Projekte, wo es hauptsächlich um Sound Design geht, machen besonders viel Spaß, da man eine komplette akustische Welt erschaffen muss”, setzt Aichinger nach.

Zum anderen sei scopeaudio im innovativen 3D Audio-Bereich tätig, hauptsächlich für Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR).
Gemeinsam mit Peter Kollreider haben die beiden Masterminds Aichinger und Widhalm Sonic Traces entwickelt: Dies sei eine Experience, bei der man sich an einem realen Platz durch eine interaktive virtuelle akustische Welt bewegen könne.
Schall reagiere dabei so wie im echten Leben: Je näher man an einer Schallquelle sei, desto lauter ist diese. Drehe man sich weg wird die Schallquelle dumpfer, etc.

Akustische Reisen

Gerade Cultural Heritage Sites würden von dieser Technologie profitieren, da man akustische Zeitreisen unternehmen könne, die Augen jedoch im Hier und Jetzt die realen Plätze sehen. „Unseren Piloten kann man am Heldenplatz in Wien testen, wir haben aber auch Projekte für die Seefestspiele Mörbisch, das Audioversum Innsbruck oder den H.C. Artmann Park erstellt. Bei Interesse findet man in den App Stores eine Demo mit dem Titel „Sonic Traces Showcase”, zählt Florian Widhalm auf.

Da dieser Bereich noch sehr neu sei, forschen die beiden gerade viel im subjektiven Empfinden einer akustischen Welt und stellen sich dabei die Frage: „Welche Indikatoren sind wirklich ausschlaggebend um sich akustisch orientieren zu können?” Diese Forschungstätigkeit, gefolgt von Kollaborationen mit anderen Firmen, die sich auf einzelne Details spezialisiert haben, würden die Möglichkeiten immens erweitern.
Was zu Gesprächen für größere internationale Projekte führe – mehr verrät man seitens scopeaudio noch nicht.
Ein dritter Bereich, der ein weiteres Standbein für das Unternehmen darstellt, ist und war bei scopeaudio schon immer die Musik, die auch gerade wieder einen Aufschwung erlebe. Hier sei man im Bereich der Jazzaufnahmen tätig.
„Ich denke, ein Tonstudio muss heute vor allem vielseitig sein. Eine Spezialisierung auf nur einen kleinen Bereich geht sich heute einfach nicht mehr aus. Selbst die wenigen Großen in Wien zum Beispiel erkennen dies und versuchen neue Arten von Produkten zu entwickeln”, erklärt Aichinger die derzeitige Situation am Markt.
Kleinere Tonstudios hätten hier den Vorteil, weitaus flexibler agieren zu können, was gerade in Wien, „einer Stadt mit wirklich unverhältnismäßig vielen Studios, überlebensnotwendig ist”, erklärt Aichinger weiter. „Ich denke, diese Fähigkeit hat auch vielen Kolleginnen und Kollegen durch die Krise geholfen. Zudem sind wir große Fans von ‚Knowledge Sharing'. Ich meine, die Zeiten, in denen jeder sein eigenes Süppchen kocht, sind nicht mehr förderlich, um Neuartiges im Bereich Audio entwickeln zu können.”

Trends der Tonstudio-Szene

Gefragt nach den neuesten Entwicklungen, sieht man in der Virtual Reality starkes Potenzial. Es gäbe immer noch einen intensiven Fokus auf VR, gerade im Bereich Training. Hier sei Audio ein sehr wichtiger Bestandteil, der oftmals übersehen werde. „Wir alle unterschätzen, wie sehr Audio zu unserer Orientierung und zur emotionalen Beeinflussung beiträgt. Ich denke, auch in Zukunft wird der Bereich AR-Audio wachsen. Viele Earbuds und Kopfhörer Hersteller verbauen etliche Sensoren wie z.B. einen Gyrosensor, der für Headtracking – die Erfassung der Kopfdrehung – notwendig ist, was wiederum essenziell für AR-Audio ist”, zeigt sich Aichinger zuversichtlich.

Die Möglichkeiten seien hier tatsächlich enorm und noch wenig bis gar nicht erforscht. Deswegen sei man bei scopeaudio froh, in der Entwicklung der richtigen Tools und Experiences vorne mit dabei zu sein.
Eine ganz besondere Entwicklung geht auf das Konto der beiden Kreativen Aichinger und Widhalm, und das ist Sonic Traces.
Die Arbeit daran sei wahrscheinlich derzeit das schönste Projekt, da die beiden hier noch in der Lage seien, Standards zu definieren und Menschen auf einer emotionalen und informativen Ebene abzuholen.

Chance für Marketing

„Gerade für Marketing, das viel mit Emotion arbeitet, sind die Möglichkeiten enorm. Luxusmarken erkennen das bereits – das Kaufen an sich wird zum innovativen Erlebnis”, ist sich Widhalm sicher und stellt klar: „Wir setzen auf individuelle Lösungen statt auf Alltagsprodukte. Unsere Kunden spielen eine große Rolle bei der Erstellung des am besten geeigneten Konzepts für ihre Produktionsanforderungen.”

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