Seit 15 Jahren am Puls der Zeit
© Chapter 4
Boris Beker (l.) und Severin Heinisch haben Chapter 4 2010 gegründet. Mit 1. Juli 2024 hat Heinisch die Mehrheit an Beker abgegeben, der die Rolle des CEO übernommen hat.
MARKETING & MEDIA Redaktion 31.01.2025

Seit 15 Jahren am Puls der Zeit

Die internationale Agenturengruppe Chapter 4 feiert 2025 ihr 15-jähriges Bestehen, für heuer ist weitere Expansion geplant.

••• Von Sascha Harold

Chapter 4 feiert 15-jähriges Bestehen. Was als kleine Agentur mit Fokus auf IT-Kunden begann, hat sich zu einem internationalen Netzwerk mit Tochtergesellschaften in zehn Ländern entwickelt. Heute erwirtschaftet Chapter 4 auf Gruppenebene einen Umsatz von 4,7 Mio. € und betreut Kunden wie MediaMarkt, die Österreichische Notariatskammer, Glorit, Tomra, den Österreichischen Tee- und Kaffeeverband, aber auch msg Plaut, HPE oder die Restplatzbörse.

Dabei konnte die Agentur, die 2010 von Severin Heinisch und Boris Beker in Wien gegründet wurde, gleich zu Beginn mit einem prominenten Etat aufwarten: Schon am dritten Tag wurde der erste Vertrag mit HP unterzeichnet.
„Der Vertrag hat damals vier Länder umfasst und ist damit beispielhaft für viele der danach folgenden Projekte und unsere internationale Ausrichtung”, erinnert sich Agenturgründer und Geschäftsführer Boris Beker. In den Anfangsjahren lag der Fokus stark auf IT-getriebenen Kunden.
Doch Chapter 4 erkannte früh die Zeichen der Zeit. Mit dem Aufkommen von Instagram und der globalen Etablierung von WhatsApp im Jahr 2010 richtete sich die Agentur rasch in Richtung Social Media und Social PR aus – ein Trend, der laut Beker erst um 2015 bei vielen Kunden und Brands wirklich ankam.

Dezentrale Struktur

Ein weiterer wichtiger Meilenstein war die stärkere Expansion in den österreichischen Markt im Jahr 2012. Bis dahin war die Agenturengruppe vor allem im zentral- und südosteuropäischen Raum aktiv. Geleitet wird das Chapter 4-Netzwerk seit jeher aus Wien, die Dependancen der Gruppe sind als jeweils eigene Agenturen organisiert. 2012 folgte dann auch die österreichische Chapter 4-Tochter. „Wir setzen auf lokale Geschäftsführer in unseren Tochtergesellschaften, die dann nach einigen Jahren, wenn sie sich bewährt haben, beteiligt werden”, so Beker.

Thematisch sind in den letzten Jahren die Themen Videoproduktion und Krisenkommunikation stark in den Vordergrund gerückt. Die Coronapandemie im Jahr 2020 stellte viele Unternehmen vor große Probleme. Auch Chapter 4 spürte die Auswirkungen: „2020 haben viele Kunden die Handbremse gezogen und Verträge entweder nicht verlängertet oder Projekte abgesagt. Doch wir haben darauf schnell reagiert und einige Kunden im Bereich der Krisenkommunikation gewonnen”, erzählt Beker mit Blick auf die Flexibilität, die es in der Branche braucht.

Trends früh erkennen

Das Thema Krise ist auch nach der Pandemie nie wirklich abgerissen. In den meisten Kundenverträgen von Chapter 4 ist ein gewisses Stundenkontingent für Krisenkommunikation umfasst; dieser Anteil habe sich in den letzten Jahren deutlich erhöht, meint Beker. Auch die Regeln erfolgreicher Krisenkommunikation haben sich verändert. „Wir haben gesehen, dass der Übergang vom Standard- in den Krisenmodus über Nacht passieren kann”, so Beker. Er ist überzeugt, dass Unternehmen heute in einem ständigen „Krisenmodus” leben, da sich Informationen und potenzielle Krisenherde innerhalb kürzester Zeit verbreiten können.

Bei den Kommunikationsformaten hat Chapter 4 im Jahr 2019 mit dem Aufbau einer Videoproduktions-Unit begonnen, die sich als zukunftsweisend erweisen sollte. „Mikrocontent” und „Video-Storytelling” sind laut Beker heute das A und O der Kommunikation. „Man muss in kurzer Form eindeutig kommunizieren können”, erklärt er. Chapter 4 erkannte diesen Trend frühzeitig und baute entsprechende Kapazitäten auf. Die Erweiterung des Studios steht für heuer auf dem Plan.

KI als „Lernbuddy”

Auch das Thema Künstliche Intelligenz (KI) spielt im Tagesgeschäft von Chapter 4 eine wichtige Rolle. Die Agentur nutzt im Tagesgeschäft mindestens sechs verschiedene KI-Tools, unter anderem für Datenprüfung, Texterstellung, Videoproduktion und Bildgenerierung. Beker betont, dass dabei der richtige Umgang mit KI entscheidend ist: „Man muss die Prompts kennen und wissen, wie man sie einsetzt.” KI ist für Chapter 4 jedoch nicht nur ein Werkzeug zur Effizienzsteigerung, sondern auch ein „Challenger”. „Ich sehe KI als wichtigen Ideengeber und ermuntere auch neue Kolleginnen und Kollegen dazu, KI als ‚Challenger' zu verwenden. Die Lernkurve geht dadurch deutlich nach oben, KI wird so zu einer Art Lernbuddy”, so Beker.

Ambitionierte Zukunftspläne

Organisatorisch war das letzte Jahr bei Chapter 4 vom Führungswechsel geprägt: Mitgründer Severin Heinisch hat seine Mehrheitsanteile an Boris Beker abgegeben und bleibt als Gesellschafter sowie für strategische Themen und Weiterentwicklungen an Bord. Der 38-jährige Beker plant mit der Agentur unter anderem die Expansion in neue Märkte, beginnend mit Slowenien – voraussichtlich bereits im laufenden Jahr sollt die Gründung dort erfolgen.

Zudem möchte er Chapter 4 weiterentwickeln: „Wir haben nach wie vor das Image einer PR-Agentur, sind das aber eigentlich längst nicht mehr. Wir sind eine ganzheitlich denkende Kommunikationsagentur, die evidenzbasiert arbeitet; Datenanalysen spielen dabei eine wichtige Rolle”, erklärt der Chapter 4-Geschäftsführer. Die drei Säulen Evidenz, Storytelling und Kreativität stünden dabei im Fokus. Mit Blick auf Evidenz will er auch eigene Tools zur Datenanalyse weiter ausbauen: „Kommunikation muss messbar sein. Gerade bei Social Media haben wir das Problem, dass die Daten dort nicht uns gehören, was immer wieder zu Problemen bei der Messung führt. Hier wollen wir mit eigens entwickelten Tools Abhilfe schaffen”, erzählt Beker über anstehende Projekte.

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