Ski Austria und die große vergebene Chance
© Ries Global
Michael Brandtner
MARKETING & MEDIA Redaktion 11.04.2023

Ski Austria und die große vergebene Chance

Ski Austria hat ein neues Logo, das laut Aussagen von Präsidentin Roswitha Stadlober die Werte und Missionen widerspiegeln sollte.

WIEN. Alleine aufgrund der Gestaltung zwischen moderner Kunst und mehr oder weniger geordnetem Chaos wurde und wird dieses Logo natürlich kontrovers in den analogen sowie digitalen Medien diskutiert. (Sollte es wirklich die Werte visuell widerspiegeln, dürfte eine große Portion Chaos und Richtungslosigkeit dabei sein.)

Der wahre Sprung in die Zukunft
Nur ein neuer Name und ein neues Logo bedeuten nicht, dass man damit wirklich den Sprung in die Zukunft geschafft hat. Vielmehr scheint es, dass man sich aus Sicht des Markennamens auf die Spuren von Swiss Ski begeben hat. Nur damit hat man die große Chance vertan, wirklich einen neuen Standard zu setzen, um etwa auch die immer wieder extrem erfolgreichen Snowboarder und Snowboarderinnen im Namen und Logo abzuholen.

Hier hätte man mit einem neuen Namen und einem neuen Logo wirklich die Zukunft abbilden können. Man hat anscheinend nur versucht, die Vergangenheit etwas zu „behübschen“.
Eine Möglichkeit dazu wäre etwa eine Abkürzung wie SKIBA für Ski & Board Austria gewesen. Damit hätte man auch inhaltlich echte Zukunft kommuniziert.

Falsch verstandene Positionierung
Wirklich gravierend aus Markensicht ist daher, dass anscheinend Positionierung immer noch auch von „Experten“ auf Logo und Design reduziert wird. Ski Austria kommunizierte folgende Ziele zum neuen Logo auf Twitter: „Der Österreichische Skiverband läutet eine neue Ära ein und geht mit einer klaren Positionierung und zeitgemäßem Design in die Zukunft.“ Über das zeitgemäße Logo lässt sich tunlichst streiten, aber von der klaren Zukunftspositionierung ist wenig zu sehen oder zu spüren. Heißt: Wer anscheinend immer nur an „Brettln“ beim Wintersport denkt, wird wahrscheinlich auch immer nur ein Logo voller „Brettln“ bekommen. So gesehen sollte Positionierung viel mehr als nur ein neuer Name und ein neues Logo sein.

Markenstratege Michael Brandtner ist Österreichs führender Markenpositionierungsexperte und Lead Partner of Ries Global. Zudem ist er Autor der Bücher „Markenpositionierung im 21. Jahrhundert“ und „Radikale Markenfokussierung“. Sein Blog: www.brandtneronbranding.com

 

 

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