WIEN. Temperaturrekorde, schmelzende Gletscher, Waldbrände: Die Berichterstattung über die Klimakrise wirkt oft düster und hoffnungslos. Doch wie kann man die Erkenntnisse der Klimaforschung vermitteln, ohne zu verzweifeln? Denn, das wissen sowohl Journalisten als auch Forscher, Phänomene wie Klimaangst, Resignation und Niedergeschlagenheit betreffen immer mehr Menschen. Das kann auch zu Nachrichtenvermeidung, Abwehr und Verdrängung führen.
Wie Journalisten dem entgegenwirken können und was sich dafür im Journalismus ändern muss, darüber spricht der Medienmanager und Journalisten Wolfgang Blau. In seinem Vortrag „Journalistenic Leadership in The Age of Climate Change“ (in englischer Sprache) berichtet er, wie Medienhäuser weltweit versuchen, konstruktiv und lösungsorientiert auf die dringlichste Krise dieses Jahrhunderts zu blicken, ohne ihre Leser zu demoralisieren.
Klimafragen in allen Ressorts behandeln
Für Blau steht fest: Die Klimakrise wirft grundlegende Fragen auf, die alle Bereiche der Gesellschaft betreffen. „Es ist höchste Zeit, dass die Klimaaspekte einer Nachricht oder Reportage in allen Ressorts auftauchen“, sagt der Experte. Ob dieser Ansatz ausreicht oder ob tiefgreifendere Veränderungen in der Journalistenischen Theorie und Praxis notwendig sind, um den klimabedingten Umwälzungen gerecht zu werden, wird Thema der ersten Hugo Portisch Lecture sein, welche die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) im Gedenken an den Doyen des österreichischen Journalismus veranstaltet.
Im Anschluss an seinen Vortrag werden Anita Malli, Nachhaltigkeitsbeauftragte des ORF, und Gerold Riedmann, neuer Chefredakteur von Der Standard, kurze Statements abgeben und mit dem Publikum über die zukünftige Ausrichtung des Klimajournalismus diskutieren.
Über Wolfgang Blau
Wolfgang Blau ist Mitbegründer des Oxford Climate Journalism Network, berät die UN-Klimabehörde UNFCCC, leitet das Bonner Institut für Konstruktiven Journalismus und ist Gastwissenschaftler an der University of Pennsylvania. Er ist als Global Managing Partner der Brunswick Group's Climate Hub and ESG Practice Group sowie als Gastforscher am Reuters Institute for the Study of Journalism tätig. Zuvor war er u.a. Chefredakteur des Online-Auftritts der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit, arbeitete für den Guardian und das internationale Medienunternehmen Condé Nast International.
Der Vortrag von Wolfgang Blau in englischer Sprache bildet den Auftakt der Hugo Portisch Lectures an der ÖAW. Die in Kooperation mit dem Österreichischen Presseclub Concordia organisierte Veranstaltungsreihe widmet sich der Journalismusforschung und will das Bewusstsein für aktuelle wissenschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen schärfen.
Vortrag: „Journalistic Leadership in The Age of Climate Change“
Termin: 14. Mai 2024, 18:00 Uhr
Ort: Österreichische Akademie der Wissenschaften, Festsaal
Dr. Ignaz Seipel-Platz 2
1010 Wien
Anmeldung hier.
