Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
CYBERSÖLDNER. Erinnern Sie sich noch an den Cambridge-Analytica-Skandal? Da wurde öffentlich, dass ein Unternehmen via Facebook gezielt Wahlmanipulationen betrieb.
Das, was damals öffentlich wurde, war vermutlich nur die berühmte Spitze des Manipulations-Eisbergs.
Denn die nun veröffentlichten Recherchen im Rahmen des internationalen Projekts „Storykillers”, an denen aus Österreich die Tageszeitung Der Standard beteiligt ist, enthüllt die Breite der Aktivitäten solcher Unternehmen wie etwa eines israelischen Unternehmens mit dem Namen „Team Jorge”, welches von sich behauptet, Wahlen manipuliert und Unruhen angezettelt zu haben und diverse Politiker durch das Platzieren gefälschter E-Mails in Misskredit gebracht zu haben.
Im Standard heißt es dazu etwa: „Man könne gewissermaßen ‚Unruhen' buchen, erklärte das israelische Unternehmen, das sich aus ehemaligen Militärs und Geheimdienstlern rekrutiert. Sechs bis 15 Millionen Dollar koste eine Kampagne auf nationaler Ebene, bezahlbar in Cash oder Bitcoin. Man bietet auch Operationen am Wahltag an, intern als ‚D-Day' bezeichnet; da könne man die Computersysteme von Oppositionellen angreifen oder Unregelmäßigkeiten beim Wahlgang erzeugen.”
Wahrgewordener Demokratie-Alptraum
Der Vorteil für Kriminelle, wie etwa hinter dem „Team Jorge” ist, dass jene, die solche Machenschaften bekämpfen sollen, immer mindestens einen Schritt zu spät dran sind – auch, weil sie sich selbstverständlich an rechtsstaatliche Regeln bei der Verfolgung solcher Cyberkrimineller halten.
Nach Schätzung von Experten soll es global an die rund 1.000 Firmen geben, die dabei sind, unsere Gesellschaft gegen Bezahlung zu destabilisieren.
Für unsere Demokratie bedeutet das nichts Gutes, und deshalb ist es umso wichtiger, jeden darin noch mehr zu schulen, plausible Inhalte von Fake-News im Netz unterscheiden zu können.