„Wir sind keine Gegner, die Fronten verlaufen woanders”
© ORF/Thomas Jantzen
Thomas Steinmaurer (Universität Salzburg), Ingrid Deltenre (EBU), Klaus Unterberger und Alexander Wrabetz (beide ORF).
MARKETING & MEDIA Dinko Fejzuli 29.04.2015

„Wir sind keine Gegner, die Fronten verlaufen woanders”

Öffentlich-rechtlich Diskussion über die künftige Rolle sowie die teils gemeinsamen Kontrahenten am Medienmarkt

ORF stellt aktuellen Public-Value-Bericht und die gemeinsame Studie mit dem Bayerischen Rundfunk, „Public Network Value”, vor.

Wien. Werden Google, Apple und Co. die digitale Welt von morgen beherrschen? Wie kann Qualitätsjournalismus überleben? Welche Zukunft hat der ORF im multimedialen Umfeld? Diesen und anderen Fragen widmete sich Univ.-Prof. Thomas Steinmaurer in der neuen ORF-Public-Value-Studie „Public Network Value”, die gemeinsam mit dem Bayerischen Rundfunk in Auftrag gegeben wurde.

Der ORF präsentiert die Studie und den „Public-Value-Bericht” 2015 im Rahmen des Pressegesprächs „Zukunft hoch drei – Pub-lic Network Value”.

„Größter Umbruch”

Am Podium saßen auch: ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, Ingrid Deltenre, Generaldirektorin der European Broadcasting Union, Andreas Bönte, Leiter „Planung & Entwicklung”, Bayerischer Rundfunk, und Klaus Unterberger, ORF-Public-Value Beauftragter.
ORF-GD Wrabetz zum Bericht: „Wir erleben gerade den größten Umbruch in der Geschichte der modernen Medien. In den nächsten zehn Jahren wird sich mehr verändern als in den letzten 40. Auch öffentlich-rechtliche Medienunternehmen müssen herausarbeiten, wie ihre Rolle und ihr Auftrag in der Zukunft aussehen. Wir müssen nicht nur Mehrwert schaffen, sondern diesen auch dokumentieren und zur Diskussion stellen. Damit haben wir im ORF schon 2007 begonnen und seither ein sehr umfassendes System der Qualitätssicherung in fünf Qualitätsdimensionen entwickelt.”
Der neue Public-Value-Bericht des ORF dokumentiere wieder den öffentlich-rechtlichen Mehrwert der ORF-Programme für den Einzelnen und die Gesellschaft, ihre nationale und internationale Dimension und die Rolle des ORF als Unternehmen. „Da es in der veränderten Medienwelt im globalen Wettbewerb mit Google, Amazon und Co neue Allianzen braucht, haben wir auch Vertreter des Printbereichs und internationale Fachleute eingeladen, ihre Standpunkte zur Medienzukunft darzustellen. Medienzukunft ist auch das Thema unserer neuen Studie ‚Public Network Value'. Sie beleuchtet die Frage, warum es in Zeiten des globalen Marktes öffentlich-rechtlichen Rundfunk in besonderem Ausmaß braucht”, so Wrabetz.
Die Anwesenden waren sich gleich in mehreren Punkten einig: Zum einen müssen die Medien in Zeiten eines sich verändernden Medienkonsums, vor allem bei den Jüngeren, auch ihre Angebotspalette und vor allem die Art und die Kanäle, diese zu präsentieren, überdenken. Darüber hinaus müssen man auch neu überlegen, wo denn die „Fronten” in der Medienwelt generell verlaufen.

Angebote überdenken

Ganz sicher verlaufen sie nicht mehr zwischen den unterschiedlichen Mediengattungen, sondern eher: „alte” Medienwelt hier und die Googles dieser Welt dort.
Bönte dazu: „Auch wir müssen mit den Verlegern mehr zusammenarbeiten. Wir sind keine Gegner, die Fronten verlaufen ganz wo anders.” Diese Kooperationen würden allen etwas bringen und sollten gattungsübergreifend verlaufen, so auch Steinmaurer über die neuen Herausforderungen, denen man sich stellen müsse.

Neue Partner & Gegner

Doch gerade hier gäbe es eine Ungleichbehandlung, so ORF-Chef Wrabetz. Wenn YouTube etwa uneingeschränkter Monopolist in seinem Metier wäre, gäbe es keine Aufsicht, die sich dafür interessieren würde; wenn aber der ORF gemeinsam mit dem VÖZ auf einer verhältnismäßig viel kleineren Ebene kooperieren wollen, dann müsse man sich einem Wettbewerbsverfahren stellen, das locker ein dreiviertel Jahr dauern könne, so Wrabetz.
Der aktuell präsentierte Public- Value-Bericht 2015 des ORF ist unter http://zukunft.orf.at online abrufbar sowie zum Download bereit.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL