Lauter weibliche Machiavellis?
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Ergebnis einer aktuellen deutschen Studie zu weiblichen Führungskräften. „Extrovertiert und machtbesessen” seien die Frauen im ­Chefsessel und „unverträglicher als männliche Kollegen”. Befragt wurden 500 Personen in leitender Funktion, 200 davon waren Frauen.
PRIMENEWS 28.08.2015

Lauter weibliche Machiavellis?

Eine Befragung von 500 Führungskräften ergibt: Chefinnen sind nicht besser als Chefs, ganz im Gegenteil. Stimmt nicht, sagt Business-Coach Michl Schwind.

••• Von Sabine Bretschneider

WIEN/STUTTGART. Ein thematischer Dauerbrenner: Frauen in Führungspositionen. Die Themen Gehaltsdifferenzen, gläserne Decke und Väterkarenz haben wir durch. Derzeit liegen kreativere Ansätze im Trend: A.T. Kearney etwa enthüllte kürzlich im Zuge einer Studie, dass „die Familienfreundlichkeit deutscher Unternehmen sich immer mehr als Wohlfühloase für den Mann entpuppt”. Noch interessanter ist eine Befragung von 500 Führungskräften durch die deutsche Universität Hohenheim und die German Graduate School of Management and Law, die da sagt: „Extrovertiert und machtbesessen” sind die Frauen im Chefsessel – und „unverträglicher als männliche Kollegen”.

Narzisstisch und rücksichtslos

„Anders als allgemein vermutet, sind weibliche Führungskräfte, was die Kommunikation und einen weicheren Führungsstil betrifft keine Bereicherung für die Unternehmen”, so das Fazit von Marion Büttgen vom Lehrstuhl für Unternehmensführung der Universität Hohenheim. Sie leitete gemeinsam mit Christian Mai, German Graduate School of Management and Law, die Studie. „Die Studie hat gezeigt, dass Frauen in einer höheren Position dazu neigen, ihren Willen um jeden Preis durchzusetzen, auch wenn sie dafür mit ihren Kollegen einen Streit anzetteln müssen.”

Zwar könne man nicht sagen, dass alle weiblichen Chefs narzisstische, rücksichtslose und männliche Charaktereigenschaften besitzen, betont Büttgen. „Aber genau diese Eigenschaften scheinen nützlich zu sein, wenn man an die Spitze will.”
Der mediale Wirbel rund um das vermeintliche Studienergebnis war quasi vorprogrammiert”, kommentiert Business-Coach Michl Schwind die Studienergebnisse (siehe Kommentar). Nun, so meint er, zeigten „all die Berichte mit Headlines wie ‚Frauen sind schlimmere Chefs', dass es gar nicht so sehr auf die Studie selbst, sondern vielmehr auf die Interpretation ankommt”. Und diese sei „diskriminierend”. Organisationen, in denen Konkurrenz, direktiver Führungsstil und interner Wettbewerb zur Corporate Culture und zum alltäglichen Arbeitsleben gehören, würden kaum Raum für „kooperativen Führungsstil” lassen – im Gegenteil: „Ellbogentechnik ist gefragt.”

Viel Lärm um nichts?

Überspitzt formuliert hieße das, dass in Deutschland beziehungsweise in Österreich Organisationskulturen und Unternehmenswerte „gar keinen Platz für ‚weiblichen' Führungsstil lassen”. Schwind: „Dann ist es doch paradox, sich im Nachhinein darüber aufzuregen, dass Frauen ‚die schlimmeren Chefs' wären.” Die gute Nachricht aber sei, „dass sich in vielen Unternehmen die Kultur bereits verändert – hin zu einem kooperativen Miteinander, bei dem Wert gelegt wird auf Kommunikation respektive auf Werte wie Vertrauen und Respekt.” Unter den 500 Führungskräften, die für die Studie befragt worden waren, befanden sich übrigens 200 Frauen.

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