Bei den ländlichen Nahversorgern droht sprichwörtlich das Licht auszugehen
© Nah&Frisch / Martina Draper
Hannes Wuchterl.
RETAIL Redaktion 19.09.2022

Bei den ländlichen Nahversorgern droht sprichwörtlich das Licht auszugehen

Nah&Frisch befürchtet Aus für viele Nahversorger im ländlichen Raum. Geschäftsführer Hannes Wuchterl fordert daher ein „Nahversorgungspaket“.

WIEN. Hannes Wuchterl: „Wenn hier nicht seitens Bund, Länder und Gemeinden raschest gegengesteuert wird, dann werden viele ländliche Gemeinden in Österreich nächstes Jahr
ohne Nahversorger dastehen. Und zwar unwiederbringlich. Jedes weitere Zuwarten ist verantwortungslos.“

Die Ertragslage der selbstständigen Kaufleute kann eine Verdoppelung bis Verdreifachung der Stromkosten nicht verkraften, die angekündigten Erhöhungen fressen teilweise deutlich mehr als 50% des Jahreseinkommens eines selbstständigen Nahversorgers. Beispielhaft für die dramatische Lage ist die aktuelle Situation einer Kauffrau in Niederösterreich – statt 16.000 € Stromkosten pro Jahr wie bisher ab sofort über 35.000 €, dazu eine Nachzahlung von 5.000 €. Die Kauffrau ist gezwungen aufzuhören, ein Ort verliert seinen Nahversorger. „Das ist kein Einzelfall“, so Wuchterl. Um die Nahversorgung im ländlichen Bereich abzusichern, fordert Nah&Frisch sofort ein treffsicheres Nahversorgungspaket. „Wir warten seit Monaten auf irgendein Signal aus der Politik. Aber bitte keine Ankündigungen, das ist zu wenig, es braucht Taten – jetzt“, so
Wuchterl.

Vielen Standorten in kleinen und kleinsten Gemeinden droht bis Jahresende das endgültige Aus. Ohne Gegensteuern der Politik droht ein Kahlschlag bei den ländlichen Nahversorgern.
Bei den aktuellen Energiepreisen und ohne rasches und entschlossenes Handeln durch Bund, Länder und Gemeinden kann die ländliche Nahversorgung nicht mehr
aufrechterhalten werden. „Es werden viele, wirklich viele zusperren, wenn nicht rasch Unterstützung kommt. Ich kann nur jede und jeden in der Politik, dem Nahversorgung wichtig
ist, zum Handeln aufrufen. Wenn sie es so nennen wollen, dann ist das ein Hilfeschrei“, so Wuchterl. (red)

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