Billa-Boxen – Kärntner Landwirtschaftskammer appelliert an Gemeinden
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RETAIL Redaktion 27.04.2021

Billa-Boxen – Kärntner Landwirtschaftskammer appelliert an Gemeinden

Kritik von Landwirtschaftskammer: Von Lebensmittelkonzern betriebene Selbstbedienungshütten seien "massive Konkurrenz" für Direktvermarkter.

KLAGENFURT / WR. NEUDORF. Die Kärntner Landwirtschaftskammer ortet eine Gefahr für bäuerliche Direktvermarkter durch die neuen Selbstbedienungsboxen des Rewe-Konzerns. Nachdem vier solcher Billa-Regionalboxen in Kärntner Gemeinden aufgestellt wurden, appellierte Kammer-Präsident Johann Mößler laut ORF in einem Brief an die Kärntner Bürgermeister, bäuerlichen Vermarktern den Vorzug zu geben. Die Boxen des Lebensmittelkonzerns würden eine "massive Konkurrenz" für Landwirte darstellen.

Besonders seit Ausbruch der Corona-Pandemie sei die bäuerliche Direktvermarktung eine Erfolgsgeschichte, heißt es in dem Brief, der der APA vorliegt. Viele Betriebe hätten daher in Hofläden oder Selbstbedienungshütten investiert und sich damit eine zweites Standbein geschaffen. "Diese positive und für die Betriebe wichtige Entwicklung sehen wir durch die Projekte von Handelskonzernen jedoch gefährdet", schreibt Mößler. Auch wenn regionale Produkte in den Boxen des Handels angeboten werden, so sehe man die Gefahr, dass Händler von bäuerlichen Lieferanten Niedrigpreise verlangen oder Betriebe gegeneinander ausspielen könnten.

Zwar gebe es keine rechtliche Handhabe gegen die Errichtung solcher Kleinstläden, räumt die Landwirtschaftskammer Kärnten ein. Man appelliere jedoch an die Orts-Chefs, Selbstvermarktern aus der Landwirtschaft den Vorzug zu geben. Der Brief schließt mit dem Aufruf, die Kammer zu kontaktieren, sollten Gemeinden mit Anfragen zu einer Regionalbox eines Lebensmittelkonzerns konfrontiert werden – dann würde man versuchen, ein "bäuerliches Angebot an regionalen Lebensmitteln" zu entwickeln. (APA)

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