Brexit trägt zur Verunsicherung der Verbraucher bei
© APA / AFP / JUSTIN TALLIS
RETAIL Redaktion 09.04.2019

Brexit trägt zur Verunsicherung der Verbraucher bei

Britische Händler beklagen erstes Umsatzminus seit knapp einem Jahr.

LONDON. Die britischen Verbraucher haben inmitten des Brexit-Chaos erstmals seit knapp einem Jahr weniger Geld in Geschäften ausgegeben. Der Einzelhandel nahm im März 0,5 Prozent weniger ein als im Vorjahresmonat, wie der Branchenverband British Retail Consortium (BRC) am Dienstag mitteilte. "Der Brexit trägt weiterhin zur Verunsicherung der Verbraucher bei", sagte BRC-Chefin Helen Dickinson.

"Während Schmuck, Schönheitsprodukte und Bekleidungsartikel zum Muttertag (am 31. März) gefragt waren, blieben die Käufer im Allgemeinen vorsichtig, nicht zu viel Geld auszugeben - insbesondere für größere Artikel." Der Umstand, das Ostern diesmal vollständig auf den April fällt, erkläre nur einen Teil des Rückgangs.

Besser sieht die Bilanz aus, wenn neben dem Einzelhandel auch die Ausgaben für Unterhaltung und Reisen berücksichtigt werden, wie das der Kreditkartenanbieter Barclaycard tut. Hier legten die Ausgaben im März mit 3,4 Prozent so kräftig zu wie seit einem halben Jahr nicht mehr. Besonders in Gasthäusern, Restaurants und Gartencentern ließen die Verbraucher mehr Geld, was am milden Wetter gelegen haben könnte.

69 Prozent der von Barclaycard befragten Konsumenten äußerten sich allerdings skeptisch zu den wirtschaftlichen Aussichten - so viele wie noch nie seit Beginn der Umfrage 2014. "Der März war geprägt von anhaltender Unsicherheit im Hinblick auf den Brexit", sagte Barclaycard-Direktorin Esme Harwood. "Die Verbraucher waren besorgt wegen der Folgen für die Lebensmittelpreise und -vorräte."

 Eigentlich wollte Großbritannien schon Ende März die EU verlassen. Wann es zum Brexit kommt, ist allerdings immer noch unklar. Derzeit sucht Premierministerin Theresa May nach einer Lösung. Die Gespräche mit Oppositionsführer und Labour-Chef Jeremy Corbyn brachten bisher keine Einigung. (APA / Reuters)

 

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