Die Emanzipation des Bieres
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RETAIL Redaktion 06.08.2019

Die Emanzipation des Bieres

4 von 5 Frauen trinken Bier, und auch in Sachen Probierfreudigkeit stehen sie den Männern um nichts nach. Das Biertrinken nicht mehr als Männerdomäne wahrgenommen wird, bestätigt eine Umfrage.

WIEN. Anlässlich des Internationalen Tag des Bieres am 2. August überraschte der Verband der österreichischen Brauereien mit Zahlen zum Bierkonsum der Frauen: Bier liegt beim weiblichen Geschlecht schwer im Trend, noch nie haben so viele Frauen in Österreich Bier getrunken. Das zeigt eine aktuelle Umfrage, die in puncto Probierfreudigkeit beide Geschlechter auf Augenhöhe sieht.

In Gesellschaft und gerne abwechselnd
Vor allem junge Frauen unter 50 Jahren probieren gerne neue Sorten, jede Zweite greift „sehr gerne“ bzw. „gerne“ zu einem neuen Bierstil. 37% der Frauen unter 50 Jahren hat in den letzten drei Monaten mindestens eine neue Biersorte probiert. Dabei ist Bier ein Gesellschaftsgetränk: 54% geben an, Bier fast ausschließlich mit anderen zu genießen. Die Mehrheit bevorzugt im Lokal ein kleines Bier (51%). Spektakulär mutet die gesellschaftliche Gesamtbetrachtung im Vergleich zu 2007 an: Waren damals 74% der Befragten der Meinung, Bier sei ein Getränk für Männer, hat sich dieser Wert auf 28% reduziert.

Weibliche Geschichte
Der Verband der österreichischen Brauereien verweist darauf, dass das Brauen von Bier in der Geschichte nicht Männer-, sondern Frauensache war: „Bierbrauen war über Jahrhunderte Angelegenheit der Frauen. Neben der Führung des Haushalts und der Küche waren die Damen auch fürs Brauen zuständig. Nicht selten gehörte zudem ein Braukessel zur Mitgift. Nach dem Brauen luden Frauen ihre Nachbarinnen nicht zum Kaffeekränzchen, sondern zum Bierkränzchen ein, bei dem Brot und Bier verkostet wurden.“

Auch die erste wissenschaftliche Abhandlung über die Wirkung von Hopfen im Bier stammt von einer Frau: Der Benediktiner-Äbtissin, Ärztin und Naturforscherin Hildegard von Bingen. „Schlussendlich ist auch die ‚Seele des Bieres‘, der Hopfen, weiblich. Denn für die Bierherstellung werden nur die weiblichen Hopfenpflanzen verwendet“, erklärt Brauereiverbands-Geschäftsführerin Jutta Kaufmann-Kerschbaum.  

September: Biersommelier-Weltmeisterschaft und Titelhoffnung
Ende September findet die 6. Weltmeisterschaft der Sommeliers für Bier in Rimini in Italien statt. Erstmals lassen sich im zehnköpfigen österreichischen Nationalteam auch zwei Damen finden. Dass dieser Anteil in Zukunft noch steigen könnte, belegen aktuelle Ausbildungszahlen im Bereich Biersommelier. Mit mehr als 1.400 Biersommeliers, ca.

400 Diplom-Biersommeliers und knapp 1.000 Bier-Jungsommeliers verfügt Österreich über das größte Bier-Wissen weltweit. Dabei sticht der hohe Frauenanteil mit insgesamt 41%hervor, bei den Bier-Jungsommeliers sind sogar 80 % der AbsolventInnen weiblich. „Unser bieriges Nationalteam zählt mit Sicherheit zu den Top-Favoriten auf den großenTitel“, ist Kaufmann-Kerschbaum überzeugt. „Und wenn sich dabei ein Stockerlplatz für eine unserer Damen ausgeht, wäre das etwas Besonderes. Aber wir drücken natürlich auch allen unseren Herren ganz fest die Daumen!“ (red)

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