••• Von Christian Novacek
Die Rewe Group definiert ihre Logistik neu und, auf bestehender Fläche im Industriezentrum Süd in Wiener Neudorf, ambitioniert – indem sie den Standort bis 2030 zu einem der modernsten Logistikzentren Europas transformiert. Mit einem Investitionsvolumen von 600 Mio. € entsteht auf der bereits versiegelten Fläche das neue Herzstück der Handelslogistik für rund 2.500 Filialen in ganz Österreich – insbesondere in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Das Projekt gilt als größte Einzelinvestition eines privaten Unternehmens in Niederösterreich.
„Wir eröffnen heute das neue Zentrallager Ost”, sagt Marcel Haraszti, Vorstand der Rewe International AG. „Von hier aus beliefern wir unsere Filialen mit Trockenwaren wie Mehl, Zucker und Getränken.”
Ja zu Niederösterreich
Die Investition sei auch ein klares Bekenntnis zum Standort Niederösterreich. „Hier befindet sich unsere Zentrale und wir sind auch mit 14.000 Mitarbeitenden größter privater Arbeitgeber im Land. Besonders wichtig: Wir bauen ausschließlich auf bereits genutzter Logistikfläche, versiegeln also keinen neuen Boden”, so Haraszti.
Der Baustart ist für das zweite Quartal 2026 vorgesehen. Die Inbetriebnahme erfolgt gestaffelt bis 2030. Mit dem neuen Logistikzentrum werden sämtliche Warenströme des Standorts erstmals in einem zentralen Gebäude gebündelt – das erhöht die Versorgungssicherheit, optimiert Prozesse und reduziert Transportvolumen.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner lobte das Projekt beim Presseauftakt als „starkes Signal für Niederösterreich”: „Rewe war bereits 1969 eines der ersten Unternehmen im Wirtschaftspark IZ NÖ-Süd und ist heute flächenmäßig das größte. Das neue Logistikzentrum zeigt, wie mutiges Unternehmertum und Innovation die regionale Wertschöpfung stärken können. Besonders erfreulich ist der ressourcenschonende Zugang: kein neuer Bodenverbrauch, stattdessen Flächenrecycling, smarte Planung und Digitalisierung – genau so stellen wir uns die nachhaltige Zukunft unseres Wirtschaftsstandorts vor.”
Das neue Logistikzentrum wird auf rund 135.600 Quadratmetern Nutzfläche realisiert. Die Rewe Group setzt dabei auf hybride Lagertechnologien mit manuellen, teil- und vollautomatisierten Systemen sowie Robotik in der Kommissionierung. Ziel ist es, Effizienz, Flexibilität und Nachhaltigkeit auf höchstem Niveau zu verbinden.
Gewaltiger Warenfluss
„Logistik ist das Rückgrat der Versorgung”, erklärt Christian Hörner, Geschäftsführer Lager & Transport bei Rewe International AG. „Wir bewegen jährlich 2,3 Millionen Tonnen Waren und bewirtschaften bereits über 390.000 Quadratmeter Lagerfläche. Die neue Anlage wird ein Leuchtturmprojekt – mit Automatisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit als Leitprinzipien.”
Besonders innovativ: Die Paletten werden so zusammengestellt, dass Produkte in den Filialen direkt an der richtigen Stelle im Regal landen. Das spart Zeit und entlastet die Mitarbeitenden vor Ort. Ein vollautomatisches Hochregallager mit 87.000 Palettenplätzen sowie eine Auslieferkapazität von bis zu 116 Mio. Bestelleinheiten pro Jahr sind geplant.
Das Projekt schafft zudem neue hochqualifizierte Arbeitsplätze in den Bereichen Logistik, Technik und IT. Die Bündelung der Warenströme stärkt auch die Zusammenarbeit mit regionalen Partnern und ermöglicht eine breitere Produktpalette – speziell eben bei regionalen Artikeln.
Isabella Handler, die Gesamtprojektleiterin bei der Rewe International AG, führt aus: „Mit Projekt Alpha strukturieren wir die gesamte Logistik neu. Es entstehen 144.000 Quadratmeter neue Lagerfläche, ergonomische Arbeitsplätze, automatisierte Kommissionierung und moderne Energieversorgung.” Handler betont weiters: „Unser Anspruch ist eine zukunftsweisende Logistikplattform – effizient, flexibel und resilient.”
Nachhaltig am Dach
Das Nachhaltigkeitskonzept umfasst eine 12.500 Quadratmeter große Photovoltaikanlage mit einer Jahresleistung von 2,8 Gigawattstunden. Damit werden rund 20% des Energiebedarfs gedeckt. Ergänzt wird das System durch eine Notstromversorgung sowie durch ein Wertstoffsortierzentrum für die nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Insgesamt entstehen 44.000 Quadratmeter Grünflächen, die das Mikroklima am Standort verbessern.
Stabil für Jahrzehnte
„Wir sehen es als unsere Verantwortung, nicht nur an heute, sondern an die nächsten Jahrzehnte zu denken”, fasst Marcel Haraszti zusammen. „Dieses Zentrum wird die Art und Weise, wie wir Versorgung denken, verändern – nachhaltiger, digitaler und resilienter machen.”
