Essen ist Bildungssache
© Land schafft Leben 2022
RETAIL Redaktion 30.06.2022

Essen ist Bildungssache

Im Herbst 2021 startete der Lebensmittelschwerpunkt an den heimischen Schulen. In ihrem ersten Jahr fand die Initiative großen Anklang – Fortsetzung folgt.

WIEN. Rund eine Tonne Lebensmittel wandert jährlich durch den Körper eines Menschen. Diese Tonne macht uns nicht nur satt, sondern wirkt sich auch auf unsere Gesundheit sowie die Umwelt und das Klima aus. Wer Lebensmittel bewusst konsumiert, kann folglich beim Essen einen wesentlichen Einfluss auf diese Bereiche nehmen – und das gleich mehrmals pro Tag. Wie das genau geht, lernen Kinder und Jugendliche seit letztem Herbst im Rahmen des Lebensmittelschwerpunkts vermehrt auch in den österreichischen Kindergärten und Schulen.

Der Lebensmittelschwerpunkt ist eine Initiative des Vereins "Land schafft Leben", die es sich zum Ziel gesetzt hat, die nächste Generation über die komplexe Welt der Lebensmittel aufzuklären. Konkret wird dazu Pädagoginnen und Pädagogen umfangreiches Material für ihre Lehreinheiten kostenlos zur Verfügung gestellt. Dieses fand großen Anklang: Rund 42.000 Downloads von Arbeitsblättern, Workshopdesigns und Stundenbildern wurden seit Start der Initiative vergangenen Herbst verzeichnet, und das über alle Schulstufen hinweg. Dass der Lebensmittelschwerpunkt von den Pädagoginnen und Pädagogen so gut angenommen wird, freut auch Bildungsminister Martin Polaschek, der die Initiative seit seinem Amtsantritt unterstützt. Er betont die Relevanz des Themas: „Viele junge Menschen beschäftigen sich bereits sehr gewissenhaft mit ihrem Essen und den Auswirkungen ihres Konsums auf Mensch, Tier und Umwelt, und es ist nicht zuletzt Aufgabe unserer pädagogischen Einrichtungen, dieses Bewusstsein zu fördern. Denn wenn wir unsere Zukunft nachhaltig gestalten wollen, sind wir auf eine eigenverantwortlich handelnde und bewusst konsumierende nächste Generation angewiesen.“

Essen auf dem Stundenplan
Der Lebensmittelschwerpunkt fußt auf drei Säulen: Lebensmittelwissen, Ernährungsbildung und Konsumkompetenz. Ersteres beschreibt das Wissen über die Produktion von Lebensmitteln und wie sich diese auf unseren Lebensraum auswirkt. Was dem Körper guttut und was nicht und wie eine gesundheitserhaltende Ernährung gelingen kann, ist Inhalt der Ernährungsbildung. Abgeleitet aus diesen beiden Säulen, ergibt sich schließlich die Konsumkompetenz: Kinder und Jugendliche lernen, wie sie Kaufentscheidungen treffen können, die ihren Werten entsprechen.

Butter, Tomate, Apfel, Gurke, Ei, Brot und viele mehr Lebensmittel standen dieses Schuljahr auf dem Stundenplan. Die Schülerinnen und Schüler lernten, wie diese Lebensmittel hergestellt werden, und bearbeiteten in diesem Kontext auch Themen wie Tierwohl, Lebensmittelverschwendung, gesundheitserhaltende Ernährung, Lebensmittelkennzeichnung und die Auswirkung der Lebensmittelproduktion auf unseren Lebensraum. Kinder und Jugendliche erlangen so das Wissen, das sie brauchen, um bewusste Konsumentscheidungen zu treffen, erklärt Maria Fanninger; die Wirtschaftspädagogin ist Mitbegründerin des Vereins Land schafft Leben und hat den Lebensmittelschwerpunkt initiiert.

Fanninger dazu: „Klimawandel, Zivilisationskrankheiten, Versorgungssicherheit: So viele Themen, die unser Leben aktuell stark beeinflussen, sind unmittelbar mit der Produktion und dem Konsum unserer Lebensmittel verbunden. Darüber Bescheid zu wissen, ist meiner Meinung nach genauso wichtig wie Lesen, Schreiben und Rechnen und daher freut es mich besonders, dass die Angebote des Lebensmittelschwerpunkts bereits von so vielen engagierten Pädagoginnen und Pädagogen genutzt werden. Auch im kommenden Schuljahr werden wir diese bestmöglich dabei unterstützen, Lebensmittelwissen, Ernährungsbildung und Konsumkompetenz in ihren Unterricht zu integrieren. So können wir gemeinsam dazu beitragen, eine eigenverantwortlich handelnde nächste Generation zu fördern, die genau weiß, was sie mit ihrem Konsum bewirken kann.“

Nach dem gelungenen Auftakt profitieren Pädagoginnen und Pädagogen auch im kommenden Schuljahr von den methodisch-didaktisch aufbereiteten, kostenlosen Lehrmaterialien, die um viele neue Themenkreise erweitert werden – und das von der Elementar- bis zur Sekundarstufe 2. So bekommen Kinder und Jugendliche in der Schule die Chance, von Lebensmittelwissen, Ernährungsbildung und Konsumkompetenz für ihr beziehungsweise sein Leben zu profitieren. (red)

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