LUXEMBURG/WIEN. 75 Unternehmen der Gentechnik-freien Lebens- und Futtermittelwirtschaft aus zehn EU-Ländern haben in einem offenen Brief an die EU begrüßt, dass der Europäische Gerichtshof Ende Juli die mit modernen Mutagenese-Methoden wie der Genschere CRISPR/Cas9 hergestellten Produkte gentechnisch veränderten Organismen (GVOs) gleichgestellt hat. Sie forderten eine rasche Umsetzung des Urteils.
Die EU-Kommission müsse etwa den Schutz des Binnenmarktes vor Produkten, die außerhalb Europas mithilfe Neuer Gentechnik hergestellt wurden, sicherstellen und dafür sorgen, dass Nachweisverfahren für diese Produkte zur Verfügung stehen, hieß es in dem am Mittwoch publizierten Schreiben. Sie habe Kennzeichnung, Rückverfolgbarkeit sowie effektive Kontrollen für den Import von Agrargütern aus solchen Ländern zu gewährleisten. Österreichische Unterzeichner waren unter anderem Rewe International, Spar sowie zahlreiche Molkereien wie Berglandmilch oder NÖM.
Während Handel und NGOs das Urteil des EuGH begrüßen, warnten Forschungsinstitute aus ganz Europa vergangenen Monat in einem Positionspapier vor den negativen Auswirkungen der Entscheidung, dass mit präzisen Mutagenese-Techniken hergestellte Sorten den GVOs gleichzustellen sind. Der Spruch des EuGH würde nicht dem aktuellen Wissensstand entsprechen und schade der Landwirtschaft, Gesellschaft und Wirtschaft. (APA)