Herkunftsvorschrift verteuert österreichische Lebensmittel
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Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Fachverbandes der Lebensmittelindustrie
RETAIL Redaktion 04.02.2019

Herkunftsvorschrift verteuert österreichische Lebensmittel

Zusätzliche Investitionen und mehr Bürokratie notwendig - höhere Kosten müssten letztlich die Verbraucher tragen.

WIEN. Die heimischen Lebensmittelhersteller kritisieren die von der ÖVP-FPÖ-Regierung geplante verpflichtende Herkunftskennzeichnung für verarbeitete Lebensmittel im Handel und in der Gemeinschaftsverpflegung. Die Branche sieht ihre Zunft gefährdet und sich mit zusätzlichen Investitionen und mehr Bürokratie belastet. Kosten, die letztlich die Verbraucher tragen müssten.

Alle dafür nötigen Umstellungen würden Lebensmittel "Made in Austria" verteuern, so der Fachverband der Lebensmittelindustrie in einer Aussendung. Eine verpflichtende nationale Herkunftskennzeichnung würde in der Praxis bedeuten, dass Rohstoffe nach Herkunft räumlich getrennt werden müssten und zwar bei Anlieferung, Lagerung und Weiterverarbeitung, kritisierte Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Fachverbandes der Lebensmittelindustrie. Darüber hinaus müssten die Herkunftsangaben auf der Verpackung laufend angepasst und für eine nachträgliche Prüfung nachvollziehbar sein. Das verteuere Lebensmittel "Made in Austria".

Sauer stößt Koßdorff vor allem eine Ungleichbehandlung gegenüber ausländischen Herstellern auf: "Ausländische Produzenten sparen sich diesen Mehraufwand, konkurrieren aber im Supermarktregal - im In-und Ausland - unmittelbar mit den österreichischen Produkten. Gegen diese Benachteiligung unserer österreichischen Betriebe sprechen wir uns ganz klar aus."

Die Herkunftskennzeichnung soll bei Produkten mit Fleisch, Ei und Milch gelten. Abgesehen vom Lebensmittelhandel ist die Kennzeichnungspflicht auch beim Essen in Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern und beim Bundesheer vorgesehen, nicht aber in der Gastronomie. Seitens des Handels wird die Maßnahme für sinnvoll und verbraucherfreundlich erachtet. "Das ist ein Trend. Der Kunde will wissen, wo die Ware herkommt", sagte Handels-Obmann Peter Buchmüller. Auch die Bauernvertreter sind dafür. (red)

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