WIEN. Hülsenfrüchte (Leguminosen) sind eine wichtige pflanzliche Proteinquelle in der Ernährung und ein bedeutender Teil einer nachhaltigen Pflanzenproduktion. „Die heimische Pflanzenzüchtung kommt ihrer Verantwortung nach und züchtet klimafitte und standortangepasste Sorten für den Anbau in Zentraleuropa. Sie sind tolerant gegenüber den Folgen des Klimawandels wie anhaltender Hitze und Trockenheit und liefern trotzdem gute Erträge und eine hohe Qualität des Ernteguts“, so Michael Gohn, Obmann von Saatgut Austria. Den Landwirten, Feldgemüseproduzenten und Gartenbaubetrieben stellt die Saatgutwirtschaft diese Sorten in Form hochwertigen Z-Saatguts zur Verfügung, die damit ihrerseits eine regionale Wertschöpfungskette ermöglichen und eine innovative Pflanzenzüchtung unterstützen. Zu den Züchtungszielen zählen dabei Standfestigkeit, Resistenzen gegen Blattpathogene, reduziertes Aufplatzen der Hülsen, Ertragssteigerung, ein hoher Proteingehalt sowie eine bessere Verdaulichkeit bei Menschen und Tieren. „Damit tragen die heimischen Pflanzenzüchter dazu bei, dass sich die Erfolgsstory der Hülsenfrüchte in Österreich auch künftig fortsetzt“, so Gohn.
UN hebt landwirtschaftlichen Nutzen hervor
Körnerleguminosen weisen eine enorme Vielfalt von insgesamt 20.000 Arten auf, darunter Erbsen, Bohnen, Linsen, Soja und Lupine. Sie sind wertvolle Fruchtfolgeglieder und ermöglichen die Reduktion des Betriebsmittelaufwands: Die Knöllchenbakterien in der Wurzel produzieren mehr Stickstoff, als die Pflanze selbst braucht. Insgesamt verbleiben zwischen 30 und 70 Kilogramm Stickstoff pro Hektar im Boden, die den nachfolgenden Kulturen nützen und den Düngungsaufwand reduzieren. Eine Ausnahme stellt nur die Sojabohne dar, die bei guten Erträgen kaum Stickstoff im Boden lässt. Aber bei allen Arten reduziert das tiefe und verzweigte Wurzelsystem die Bodenbearbeitung und sorgt für eine bessere Wasseraufnahme. Stirbt das Wurzelwerk ab, ist es eine Nahrungsquelle für Bodenlebewesen, was ebenfalls ein positiver Faktor für die Bodengesundheit und Fruchtbarkeit ist. Messungen zeigen, dass die Winterweizen-Erträge nach dem Anbau von Ackerbohnen um bis zu 15 Prozent steigen.
Um diesen Wert der Hülsenfrüchte für eine nachhaltige Landwirtschaft aufzuzeigen, hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 10. Februar als Tag der Hülsenfrüchte festgelegt. Österreich wiederum will mit der Eiweißstrategie diese positiven Eigenschaften für Mensch, Tier, Umwelt und Boden stärker nutzen.
Acker- und Sojabohne als Erfolgsstory
Die Acker- und Sojabohne sind ein Beispiel für die Innovationskraft der heimischen Pflanzenzüchter. Bei der Ackerbohne werden Winterformen gezüchtet, um den Hitzetagen im Sommer zu entgehen. Das ermöglicht gute Erträge und eine hohe Qualität. Die Sojabohne hat sich ebenso positiv entwickelt. Die heimischen Landwirte sind mittlerweile der viertgrößte Sojaproduzent in der EU und mit 39 Prozent biologisch bewirtschafteter Sojafläche sogar Spitzenreiter.
Auch bei der Produktion und Verarbeitung von gentechnikfreiem Lebensmittelsoja ist Österreich in der EU führend. Doch nicht nur Soja, sondern Hülsenfrüchte generell sind eine wichtige Proteinquelle und Alternative zu tierischen Produkten, was die steigende Bedeutung bei den Ernährungsempfehlungen des österreichischen Gesundheitsministeriums widerspiegelt.
Boiler Plate
Saatgut Austria ist die Vereinigung der Pflanzenzüchter, Saatgutproduzenten und Saatgutkaufleute Österreichs und übernimmt die Vertretung der gemeinsamen Interessen der Saatgutwirtschaft. Zu den Mitgliedern zählen 25 Firmen, drei Institutionen und zehn Einzelpersonen. Der Obmann der Vereinigung ist Michael Gohn (Probstdorfer Saatzucht), sein Stellvertreter ist Johann Birschitzky (Saatzucht Donau).