WIEN. Der Handelsverband und die Gewerkschaft GPA erneuern im Schulterschluss ihre Forderung nach einem EU-weiten Verbot territorialer Lieferbeschränkungen (Territorial Supply Constraints, kurz: TSCs). Diese Praxis internationaler Konzerne behindere nach Ansicht der Interessenvertretungen den freien Warenverkehr im Binnenmarkt und führe zu erheblichen Preisunterschieden – insbesondere zulasten kleiner Länder wie Österreich.
„Unsere österreichischen Händler müssen in der Beschaffung zurzeit je nach Produkt um bis zu 60 Prozent höhere Preise bezahlen als deutsche Händler. Dieser Österreich-Preisaufschlag ist ein Körberlgeld der multinationalen Markenartikelindustrie“, kritisiert Rainer Will vom Handelsverband.
TSCs verhindern häufig den Einkauf von Produkten in günstigeren Märkten innerhalb der EU. „Diese länderspezifischen Vertriebsstrategien – gerade im Lebensmittelbereich – treffen den österreichischen Handel mit voller Wucht“, erklärt GPA-Vorsitzende Barbara Teiber. Die Folge: höhere Preise für Alltagsprodukte wie Lebensmittel oder Drogeriewaren.
Eine EU-Studie beziffert das jährliche Einsparpotenzial für Konsumentinnen und Konsumenten auf bis zu 14 Milliarden Euro. Beide Organisationen fordern daher eine rasche Umsetzung der neuen EU-Binnenmarktstrategie – mit einem klaren gesetzlichen Verbot von TSCs.
