„Junge sind am pessimistischsten”
© APA/Ludwig Schedl
RETAIL Redaktion 18.10.2024

„Junge sind am pessimistischsten”

Eine aktuelle Edenred-Umfrage ortet große generationale Unterschiede bei den Auswirkungen der Teuerung.

WIEN. Im Rahmen ihrer jährlichen „Food-Barometer-Umfrage” hat Edenred, führender Anbieter digitaler Essensgutscheine, auch heuer wieder tausende ihrer Nutzer nach ihren Ernährungs- und Konsumgewohn­heiten befragt. Mit Blick auf Österreich zeigen die Ergebnisse der Studie „zum Teil markante Unterschiede zwischen den Altersgruppen”, wie Christoph Monschein, Geschäftsführer von Edenred Austria, bei der Präsentation der Studie berichtete.

Die Ergebnisse würden demnach klar zeigen, „dass die jüngsten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer am pessimistischsten in die Zukunft blicken” – so erwarten überproportional viele 18- bis 24-Jährige im Vergleich zu den anderen Altersgruppen in den kommenden Monaten einen (spürbaren) Preisanstieg, und zwar in allen Lebensbereichen: 60% bei Lebensmittel, 56% bei Wohnen, 52% in der Gastronomie, 48% bei Energie, 44% bei Tourismus, 42% bei Transport, 35% bei Technik, 27% bei Kultur und 23% bei Kleidung.

Faktor Erspartes

Die Inflation ist über alle Altersgruppen hinweg nach wie vor ein dominierendes Thema – so sparen prozentuell sogar noch mehr Befragte als im Vorjahr bei Kleidung (2024: 87%, 2023: 85%), Reisen (2024: 84%, 2023: 82%) sowie bei Restaurantbesuchen (2024: 84%, 2023: 82 %). Das spürt auch die Angebotsseite des Marktes: Laut aktuellen Statistiken des KSV1870 sind die Insolvenzen in der Gastronomie- und Beherbergungsbranche zuletzt um fast 15% gestiegen und liegen somit über dem Durchschnitt.

Gleichwohl scheinen jüngere Arbeitnehmer besonders unter der Inflation und ihren Nachwehen zu leiden und setzen vermehrt den Sparstift an. Monschein: „Die Kaufkraft ist mit zunehmendem Alter klarerweise höher. Im Idealfall hat man schon ein schönes finanzielles Polster aufgebaut, einen guten Verdienst und die Kinder sind aus dem Haus. Einschränkungen im Konsumverhalten sind hier nicht so schlagend wie in jungen Jahren.”

Hohe Nachfrage

Dementsprechend zeigt sich bei jungen Erwerbstätigen ein signifikant anderes Nutzungsverhalten in Sachen Essensgutscheinen. „Je jünger die Arbeitnehmer sind, desto eher ist der Essenszuschuss am Monatsende aufgebraucht”, so Monschein. So verfügen 72% der 18- bis 24-Jährigen im Vergleich zu 46% der 55- bis 65-Jährigen am Ende des Monats über kein Guthaben mehr.

Nicht weniger als 94% der Jungen betrachtet den Essenszuschuss als praktische Lösung für das Mittagessen, 65% sind obendrein überzeugt, dass er einen Beitrag leisten könne, die Lebensqualität zu verbessern. Ein Problem: „Die durchschnittliche Transaktionshöhe pro Zahlung mit dem digitalen Essensgutscheinprodukt ‚Edenred Restaurant' liegt für das bisherige Jahr 2024 bei 16,20 Euro. Das ist doppelt so viel wie der maximal mögliche tägliche steuerfreie Zuschuss”, weist Monschein hin.
Nachdem die aktuellen Beträge „bereits seit Längerem nicht mehr den realen Lebensmittelkosten” entsprächen, plädiert Edenred für eine baldige Anhebung der Steuerfreibeträge durch den österreichischen Gesetzgeber. (red)

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