Landwirtschaft für mehr Tierwohl zu höheren Preisen
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Kammerpräsident Hermann Schultes
RETAIL Redaktion 10.11.2015

Landwirtschaft für mehr Tierwohl zu höheren Preisen

Kammerpräsident Schultes: "Der Kunde muss den Weg mitgehen, aber wir sind sicher nicht billig"

GRAZ. Die österreichische Landwirtschaftskammer hat sich am Dienstag bei einem Symposiums in Graz für mehr Tierwohl in der heimischen Produktion ausgesprochen. Die höheren Standards stünden aber im Widerspruch zu Billigpreisen, die durch Fleisch aus dem Ausland in den Regalen den Markt bestimmten: "Der Kunde muss den Weg mitgehen, aber wir sind sicher nicht billig", so Kammerpräsident Hermann Schultes. Unter Tierwohl sei "kein Wellnessprogramm" für Hühner und Schweine zu verstehen, sondern es muss gelingen, den Kunden an das heranzuführen, was sie kaufen: "Wir müssen den Konsumenten die Chance geben, dabei zu sein und das System Österreich bekannt machen", skizzierte Schultes die Pläne der Kammer. Vorbild sei die Schweiz, wo etwa auf der Speisekarte "Wiener Backhuhn (Polen) mit Salat" stehe. Aus Polen kommen aber tatsächlich nur wenige Hühner, die bei den Eidgenossen am Teller landen, ging Ruedi Zweifel, Direktor der Schweizer Stiftung Aviforum, bei Pressegespräch dazwischen: "Unsere heimischen Geflügelbauern haben überlebt, weil wir haben die Konsumenten für uns gewonnen". Gelungen sei das mit "offenen" Stalltüren und Importauflagen, mit der eine Steuerung möglich sei. Als Nicht-EU-Land ist eine Importsteuerung einfacher als in Österreich, dennoch könne viel getan werden, etwa bei den rund 2,5 Millionen Mahlzeiten, die täglich von öffentlicher Hand ausgegeben werden - zum Beispiel in Spitälern, Schulkantinen oder Regierungsgebäuden. "Die höheren österreichischen Standards gehören als Grundvoraussetzung einer Ausschreibung beim öffentlichen Einkauf nach dem Prinzip 'Best statt billig' dazu", forderte Schultes. Die neue Vergaberichtlinie sei aber noch nicht in Kraft. (APA)

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