Lieferengpässe im deutschen Lebensmittelhandel bleiben groß
© pixabay/Alexandra Koch
RETAIL Redaktion 18.04.2023

Lieferengpässe im deutschen Lebensmittelhandel bleiben groß

Im März klagten fast 78 Prozent der befragten Unternehmen darüber.

BERLIN/MÜNCHEN. Die Lieferengpässe im deutschen Lebensmitteleinzelhandel bleiben auch zu Frühlingsbeginn ungewöhnlich groß. Im März meldeten 77,7 Prozent der befragten Unternehmen entsprechende Knappheiten, nach 85,7 Prozent im Februar, wie das deutsche Ifo-Institut am Montag zu seiner Umfrage mitteilte.

"Die Zahl der Unternehmen, die von Lieferproblemen berichten, ist nach wie vor auf einem hohen Stand", kommentierte Ifo-Experte Patrick Höppner die Entwicklung. Er rechnet allerdings mit einer allmählichen Entspannung in den nächsten Monaten. "Nachlassende Lieferprobleme dürften dazu beitragen, die Preisanstiege bei Lebensmitteln im weiteren Jahresverlauf zu verlangsamen."

Gleichzeitig berichten mehr deutsche Unternehmen im Lebensmitteleinzelhandel von einer schwachen Nachfrage. Im zurückliegenden ersten Quartal beklagten dies 28,4 Prozent der befragten Händler, nach 27,8 Prozent im vierten Quartal 2022. "Die Lebensmitteleinzelhändler spüren, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher infolge der starken Verteuerung von Nahrungsmitteln ihr Einkaufsverhalten verändert haben", sagte Höppner mit Blick auf die Inflation. "In der Tendenz kaufen die Kunden weniger Lebensmittel und wählen diese auch preisbewusster aus."

Nahrungsmittel haben in Deutschland Energie mittlerweile als Preistreiber Nummer eins abgelöst: Sie verteuerten sich im März um durchschnittlich 22,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, Energie dagegen nur noch um 3,5 Prozent. Den deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern drohen wegen der hartnäckig hohen Inflation das dritte Jahr in Folge reale Lohneinbußen.

Gegen den allgemeinen Trend verschärft haben sich zuletzt die Lieferprobleme bei den deutschen Autohändlern: 77,9 Prozent der befragten Unternehmen meldeten im vergangenen Monat Engpässe. Im Februar waren es noch 69,9 Prozent. Zum Vergleich: Im gesamten Einzelhandel sind lediglich 49 Prozent der befragten Betriebe von Engpässen betroffen, nach 53,5 Prozent im Februar, wie das Ifo-Institut herausfand. (APA/Reuters)

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