Mehr Kooperation für weniger Kosten
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RETAIL Redaktion 26.03.2019

Mehr Kooperation für weniger Kosten

Studie: EHI untersucht Maßnahmen zur Optimierung von Transportkosten in der Handelslogistik.

KÖLN. Mit unterschiedlichen Maßnahmen arbeitet der Handel stetig daran, seine Transportkosten zu reduzieren. Wichtigster Ansatzpunkt bei der Transportoptimierung ist für die Händler der Einsatz von Tourenplanungssystemen. Darüber hinaus sehen die Händler großes Einsparpotenzial in Logistik-Kooperationen mit anderen Händlern oder Lieferanten. Diese werden allerdings bislang noch selten realisiert. Vorteile, auch hinsichtlich der Transportkosten, sehen die Befragten außerdem in der eigenen Beschaffungslogistik, deren Anteil am gesamten Beschaffungsvolumen der Lieferanten noch verhältnismäßig gering ist, so einige Ergebnisse der aktuellen EHI-Studie „Transport in der Handelslogistik“, deren vollständige Ergebnisse Marco Atzberger, Geschäftsleitung im EHI, heute auf dem 25. Handelslogistik Kongress in Köln vorstellt.

Transportkosten
Der Transport ist ein beträchtlicher Kostenfaktor innerhalb der Handelslogistik und beläuft sich laut Aussage der Befragten auf durchschnittlich 1,80 Euro pro Kilometer. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Transportkosten entfällt auf das Personal, insbesondere die Fahrer. Jeder Fahrer kostet die Handelsunternehmen durchschnittlich pro Jahr 43.390 Euro. Den zweitgrößten Anteil an den Transportkosten nehmen mit 16 Prozent die Treibstoffkosten ein. Die Kosten für die Lkw-Maut kommen lediglich auf einen durchschnittlichen Anteil von 4 Prozent.

Kosten optimieren
Die wichtigste Maßnahme zur Reduzierung der Transportkosten sehen die Händler in Tourenplanungssystemen. An zweiter Stelle nennen die Befragten Kooperationen mit anderen Händlern oder Lieferanten. „Während die Zusammenarbeit mit Logistik-Dienstleistern bei vielen Händlern gängige Praxis ist, stellen Logistik-Kooperationen beim Transport zwischen Händlern oder zwischen Händlern und Lieferanten aktuell noch eine Ausnahme dar“, kommentiert Thomas Kempcke, Leiter Forschungsbereich Logistik im EHI und Autor der Studie. In- bzw. Outsourcing-Maßnahmen landen im Ranking der wichtigsten Maßnahmen zur Reduzierung von Transportkosten auf dem dritten Platz, gefolgt von Fahrerschulungen. Auf dem fünften Rang sehen die Befragten den Einsatz von alternativen Antrieben. Weitere Maßnahmen zur Kostenoptimierung sind z. B. der Einsatz von Systemen zur Laderaum- bzw. Frachtraumverdichtung, die Bündelung von Lieferungen oder die Optimierung der Anliefertage bei den Verkaufsstellen.

Vorteile für Selbstabholer
Auch die Beschaffungslogistik, also die gebündelte Abholung der bestellten Ware beim Lieferanten durch den Händler selbst, birgt Kostenvorteile durch Bündelungseffekte. Vorteilhaft ist auch eine zuverlässige Warenversorgung und Entlastung der Wareneingangsrampe. Allerdings werden zurzeit lediglich 18 Prozent des gesamten Volumens vom Handel selbst abgeholt. Laut 52 Prozent der Befragten wird dieser Anteil im eigenen Unternehmen bis 2025 zunehmen. Ein gutes Drittel der Händler rechnet hingegen mit einem gleichbleibenden Anteil.

Datenbasis
Für die Studie „Transport in der Handelslogistik“ hat das EHI mit Unterstützung der Fachzeitschrift „Die Verkehrsrundschau“ im Herbst 2018 32 Handelsunternehmen aus dem Bereich D-A-CH online befragt, davon drei Viertel aus Deutschland und der Rest je zur Hälfte aus der Schweiz und aus Österreich. Der Gesamtumsatz der Teilnehmer aus Deutschland belief sich 2017 auf 41 Mrd. Euro, das entspricht einem Anteil am gesamten deutschen Einzelhandelsumsatz in besagtem Jahr von etwa 9 Prozent. Der Vergleichswert für die Teilnehmer aus Österreich beträgt gut 18 Mrd. Euro, was einem Anteil am gesamten dortigen Einzelhandelsumsatz von 26 Prozent entspricht, während der Umsatzanteil der teilnehmenden Händler aus der Schweiz mit 41 Mrd. CHF 45 Prozent des gesamten inländischen Umsatzes erreicht. (red)

Über das EHI
Das EHI Retail Institute ist ein Forschungs- und Beratungsinstitut für den Handel und seine Partner mit rund 80 Mitarbeitern. Sein internationales Netzwerk umfasst rund 800 Mitgliedsunternehmen aus Handel, Konsum- und Investitionsgüterindustrie sowie Dienstleister. Das EHI erhebt wichtige Kennzahlen für den stationären und den Onlinehandel, ermittelt Trends und erarbeitet Lösungen. Das Unternehmen wurde 1951 gegründet. Präsident ist Kurt Jox, Geschäftsführer ist Michael Gerling. Die GS1 Germany ist eine Tochtergesellschaft des EHI und des Markenverbandes und koordiniert die Vergabe der Global Trading Item Number (GTIN, ehem. EAN) in Deutschland. In Kooperation mit dem EHI veranstaltet die Messe Düsseldorf die EuroShop, die weltweit führende Investitionsgütermesse für den Handel, die EuroCIS, wo neueste Produkte, Lösungen und Trends der IT- und Sicherheitstechnik vorgestellt werden sowie die C-star für den asiatischen Handel in Shanghai.


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