Metro-Übernahme gestaltet sich schwierig
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RETAIL Redaktion 07.08.2019

Metro-Übernahme gestaltet sich schwierig

Das Angebot von Kretinsky wird von zwei Großaktionären nicht unterstützt.

DÜSSELDORF. Beim Übernahmeversuch des deutschen Handelskonzerns Metro erhält der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky keine Unterstützung von zwei wichtigen Großaktionären. Die Gespräche mit der Meridian Stiftung und der Beisheim Gruppe über eine mögliche Unterstützung des Übernahmeangebots seien gescheitert, teilte das Bieterkonsortium EPGC um Kretinsky am Montagabend mit. EPGC habe offene und konstruktive Gespräche geführt, es sei aber deutlich geworden, dass das Konsortium und die beiden Aktionäre unterschiedliche Ansichten über die Bewertung von Metro haben. "EPGC bestätigt, dass weder der Angebotspreis erhöht noch die Mindestannahmeschwelle abgesenkt noch das Angebot anderweitig geändert wird. Die Annahmefrist für das Angebot endet am 7. August 2019", hieß es in der Mitteilung weiter.

Kretinskys Plan
Das Konsortium will mindestens 67,5 Prozent der Anteile des MDax-Konzerns erwerben, sammelte aber bisher nur ein Drittel der Stammaktien ein. So konnte sich Kretinsky die Unterstützung des Großaktionärs Haniel sichern, der seine restlichen Anteile von gut 15 Prozent bereits angedient hat. Es ist nicht unüblich, dass bei Übernahmen große Pakete oft erst kurz vor Fristende angeboten werden. Im konkreten Fall kämpft Kretinsky aber nicht nur gegen die Empfehlung des Aufsichtsrats und des Vorstands, die die Offerte wegen des zu geringen Preises abzulehnen, sondern nun auch gegen den Widerstand der zwei Großaktionäre. Die Meridian Stiftung und die Beisheim Gruppe haben sich zusammengetan und halten gemeinsam rund 20,55 Prozent der Metro-Anteile.

Pattsituation
Es droht eine künftige Pattsituation: Scheitert das freiwillige Angebot Kretinskys, kann dieser nämlich den nächsten Schritt gehen und – mit einem Anteil von mehr als 30 Prozent - ein Pflichtangebot vorlegen. Und zwar zu einem deutlich niedrigeren Preis als die 16 Euro. Aktionär Haniel hatte sich bereits bereit erklärt, seine Aktien auch für weniger Geld zu verkaufen. Die Metro-Aktien hatten sich am Montag im Handelsverlauf deutlich von ihren anfänglichen Verlusten von bis zu 7 Prozent erholt und notierten am Ende knapp 2,5 Prozent tiefer. Am Freitag war der Metro-Kurs wegen dieser Spekulationen um fast 9 Prozent nach oben geschnellt. (red)

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